Das Kanaltal kennen viele Österreicher nur von der Autobahn aus – der Alpe-Adria-Radweg verläuft teilweise darunter.

Foto: Stefanie Ruep

Ein besonderes Flair haben die alten Brücken der k. k. Bahn.

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Besonders beeindruckend wird die Landschaft im italienischen Kanaltal.

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Auf dem Weg passiert man die Fella. Sie durchfließt das Kanaltal von Tarvis bis Pontebba.

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Die Brücken bieten zwischendurch faszinierende Ausblicke.

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Vorbei an Chiusaforte, immer den gut asphaltierten Radweg entlang.

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Die sternförmig angelegte Festungsstadt Palmanova ist seit 2017 auch Unesco-Weltkulturerbe.

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In Kärnten fährt man an Feldern entlang und trifft immer wieder auf Möll, Drau und Gail.

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Er ist ein grenzüberschreitender Vorzeigeradweg, und er führt teilweise über die aufgelassene Trasse der k. k. Bahn bis ans Meer: der Alpe-Adria-Radweg von Salzburg bis nach Grado. Die 410 Kilometer sind in vier Tagen zu schaffen, wenn man nur aufs Radeln aus ist. Wer sich auf dem Weg Sehenswürdigkeiten ansehen möchte oder zu den Genussradfahrern zählt, sollte die Tagesetappen verkürzen und die Radreise dementsprechend verlängern.

Bis auf den langen Anstieg vom Salzachtal hinauf nach Bad Gastein und ein paar Steilstücke geht es überwiegend bergab. Der Ciclovia-Alpe-Adria-Radweg ist ein gemeinsames Interreg-Projekt der Regionen Salzburg, Kärnten und Friaul-Julisch Venetien, in das 1,2 Millionen Euro investiert wurden. Mehr als 85 Prozent des abwechslungsreichen Weges sind asphaltiert und durchgehend gut ausgeschildert.

Mit dem Zug durch die Tauern

Der offizielle Startpunkt ist in der Stadt Salzburg, von wo aus es im Salzachtal über Hallein, Werfen und Schwarzach Richtung Süden geht. Am Ende des Gasteinertals heißt es steil bergauf in die Pedale treten bis nach Bad Gastein. Der Abschnitt kann aber auch mit einem Taxitransfer überbrückt werden. Danach müssen die Radreisenden kurz auf die Bahnverbindung umsteigen. Durch den Berg geht es nur über die Tauernschleuse Böckstein-Mallnitz. Die Plätze für Räder wurden hier in den letzten Jahren von zwölf auf 70 ordentlich aufgestockt.

Von Mallnitz rollt das Fahrrad zunächst rasant bergab bis nach Obervellach, von wo aus der Radweg dann an den Flüssen Möll, Drau und Gail entlangführt. Von Villach, dem Nabel der Kärntner Radwegewelt, geht es dann wieder ein Stück bergauf über Arnoldstein bis über die italienische Grenze. Der Bergort Tarvis im Dreiländereck ist ein beliebtes Einkaufsziel vieler Kärntner und bietet gute Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten.

Brücken, Tunnel, Viadukte und der Tagliamento

Besonders beeindruckend wird die Landschaft im italienischen Kanaltal, wo der Weg über die ehemaligen Pontebbana-Bahnstrecke entlang des Fella-Flusses führt. Hier wechseln sich alte Viadukte der k. k. Bahn, Brücken mit spektakulären Ausblicken und beleuchtete Tunnel ab. Die Strecke, die viele Österreicher nur von der Autobahn aus kennen, ist mit Abstand das Highlight des Alpe-Adria-Radwegs. Einige der alten Bahnwärterhäuschen wurden in den letzten Jahren zu einfachen Lokalen revitalisiert. Sie laden die Radfahrer zu einer Rast ein – ob auf ein kühles Moretti-Bier, einen italienischen Espresso oder ein Mittagessen. Spektakulär ist der Blick auf den Tagliamento, einen der letzten Wildflüsse Europas, der in einem extrem breiten natürlichen Flussbett fließt.

Der Radweg führt über hübsche Städte wie Venzone, Gemona, Osoppo bis in die venezianische Altstadt von Udine. Faszinierend ist die sternförmig angelegte Festungsstadt Palmanova, nicht umsonst seit 2017 auch Unesco-Weltkulturerbe. Von dort fahren die Radreisenden schließlich auf einem neuen Radweg entlang der Via Iulia Augusta über Aquileia bis Grado. Der erste Blick auf das Adriatische Meer in der Lagune lässt so manchen Radfahrer Freudenschreie ausstoßen. Auf einem schmalen Landstreifen geht es dann noch bis ins Stadtzentrum.

Heimtransport mit Bus oder Bahn

Zurück geht es entweder mit einem Kleinbus mit Radanhänger, in Italien nennt man ihn Bici-Bus, oder mit dem Zug. Ab Udine fährt ein Zug mit einem großen Radwaggon zurück nach Villach. Schwieriger wird die Radplatzreservierung besonders an Wochenenden für den Anschluss nach Salzburg – denn hier ist die Platzanzahl beschränkt. Viele Radreiseveranstalter stellen auch Busse entlang der Route zur Verfügung. Zudem verläuft der Alpe-Adria-Radweg fast immer neben der Bahn, Erschöpfte können also jederzeit bequem auf den Zug umsteigen. (Stefanie Ruep, 5.9.2019)

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