Detective Mike Shepherd (Neill Rea) ist der Protagonist der neuen ARD-Sonntagskrimiserie

Foto: ARD Degeto

Nein, das wäre gemein. Der sonntägliche Tatort, der gerade Sommerpause macht, ist ja auch nicht immer das Gelbe vom Ei. Es wäre also wirklich gemein zu schreiben, dass die neue ARD-Krimiserie für den Sonntag zuallererst ein prima Radioprogramm ist. Augen zu und den Songs der neuseeländischen Musiker Tami Neilson und Delaney Davidson lauschen.

Man kann in den nächsten vier Wochen um 21.45 Uhr schon auch die Augen aufmachen, um Brokenwood – Mord in Neuseeland anzusehen. Da ist auf der Positivliste ein Inspector Columbo nicht unähnlicher Detective Mike Shepherd (Neill Rea) mit einem Oldtimer als Dienstwagen und einer Vorliebe für Countrymusik zu verzeichnen.

Er kommt aus der Stadt ins verschlafene Brokenwood, um den Mord an einem trunkenen Farmer aufzuklären, der zehn Jahre zuvor seine Ehefrau unter mysteriösen Umständen bei einem Unfall verloren hat.

Das macht er nicht unsympathisch, muss aber leider durch eine komplett konventionelle und von Spannung befreite Story latschen. Es gibt auch keine Zwischen- oder Untertöne, was auch an der schrecklich monotonen Synchronisation liegen kann.

Aber die Landschaft ist natürlich sehr schön, da gibt es nichts zu jammern. Istanbul, Barcelona, die Shetlandinseln, Wales, man macht ja viele TV-Krimireisen mit, warum jetzt nicht auch einmal Neuseeland.

Am Schluss sagt der Detective, dass er nicht in die Stadt zurück, sondern bleiben wolle. Hoffentlich vergisst er bei den nächsten drei Malen Tami Neilson und Delaney Davidson nicht. (Birgit Baumann, 21.7.2019)