Tom Cruise ist einer der mächtigste Schauspieler Hollywoods – trotz zahlreicher Kontroversen.

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Für das Wort "maverick" hat die deutsche Sprache verschiedene Übersetzungen: Außenseiter, Einzelgänger, Eigenbrötler. Alle diese Begriffe passen ganz gut auf Tom Cruise, der 1986 in Top Gun einen Piloten namens Pete Mitchell spielte, Steuerknüppelname: Maverick.

Der Star mit dem strahlenden Lächeln und der perfekten Heldenphysis (drahtig und flink) hat seit Anfang der 1980er eine fulminante Hollywood-Karriere hingelegt, dabei aber eine Qualität nur selten gezeigt: Romantik wirkt bei ihm immer ein wenig wie ein Phänomen, das er nur nach Vorschrift zu entziffern weiß.

Actiondarsteller par excellence

In seinem Element ist er, wenn er mit außergewöhnlichen Herausforderungen zu kämpfen hat: in der Filmserie Mission: Impossible, die er auch als Produzent prägte und ganz nach seinem Idealbild modellieren ließ; oder in der Rolle des tiefgründigen Militärpolizisten Jack Reacher im gleichnamigen Film. Cruise ist der Actiondarsteller par excellence im US-Kino, arbeitet aber auch konsequent an einer Differenzierung seines Images.

Warner Bros.

Ein Meilenstein war die Zusammenarbeit mit Stanley Kubrick beim Erotikdrama Eyes Wide Shut (1999), gemeinsam mit seiner damaligen Partnerin Nicole Kidman. Mit stilbildenden Regisseuren wie Paul Thomas Anderson (Ma gnolia) oder Michael Mann (Collateral) suchte Cruise bewusst die Zusammenarbeit.

Sein bürgerlicher Name Thomas Cruise Mapother IV deutet auf eine großbürgerliche Herkunft hin, doch das Gegenteil war der Fall: Geboren 1962 in Syracuse wuchs Cruise in prekären Verhältnissen auf. In New York fand er zum Schauspiel. Sein Debüt hatte er 1981 bei Franco Zeffirelli in der Schnulze Endless Love neben Brooke Shields. Nach dem Durchbruchsjahr 1986 (Top Gun, Die Farbe des Geldes von Martin Scorsese) folgten große Rollen in rascher Folge. Heute ist Cruise der mächtigste Schauspieler Hollywoods.

Erratische Auftritte

Und das trotz zahlreicher Kontroversen. Viele Fans halten seine Beziehungen für inszeniert: Mimi Rogers, Nicole Kidman (mit der er zwei Adoptivkinder hat), Penélope Cruz und Katie Holmes (eine gemeinsame Tochter) sind alle Schauspielkolleginnen. Für die Scientology-Sekte ist er das prominenteste Aushängeschild. Selbst nährt er mit bisweilen erratischen Auftritten die vielen Spekulationen um seine private Persönlichkeit.

Paramount Pictures

Am Freitag bei der Comic Con in San Diego war er aber ganz der Profi, als er die für 2020 avisierte Fortsetzung von Top Gun verkündete. (Bert Rebhandl, 19.7.2019)