Hongkong ist polarisiert: Auf Pro-Demokratie-Demos folgen Solidaritäts-Kundgebungen mit der Polizei und China.

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Hongkong – Mehr als 100.000 Menschen sind am Samstag in Hongkong aus Solidarität mit der Polizei und der umstrittenen pro-chinesischen Regierung auf die Straße gegangen. Der vorwiegend älteren Menge schlossen sich auch Familien und jüngere Bewohner der Metropole an. Sie schwenkten chinesische Flaggen und hielten auf Schildern Solidaritätsbekundungen mit der Polizei hoch.

Nach Angaben der Polizei beteiligten sich 103.000 Menschen an der Kundgebung. Die Veranstalter sprachen nach Medienangaben von 316.000 Teilnehmern.

Gewaltsame Zusammenstöße

In Hongkong gibt es seit sechs Wochen massive Demonstrationen gegen die Regierungschefin Carrie Lam und ein auf Eis gelegtes Auslieferungsgesetz, das erstmals Auslieferungen an Festland-China ermöglicht hätte. Am Rande der Proteste kam es in der Vergangenheit häufig zu Zusammenstößen mit der Polizei.

Nach Angaben der Polizei beteiligten sich 103.000 Menschen an der Kundgebung, die sich gegen gewaltsame Demos der vergangenen Wochen richtet.

Demonstranten und Menschenrechtsgruppen werfen den Einsatzkräften einen übermäßigen Einsatz von Gewalt vor, beispielsweise durch das Abfeuern von Gummigeschoßen und Tränengas. Erst am vergangenen Sonntag waren bei Zusammenstößen 28 Menschen verletzt worden.

In der ohnehin aufgeheizten Stimmung gab die Polizei am Samstag bekannt, ein Sprengstofflabor ausgehoben zu haben. Ein 27-Jähriger sei festgenommen worden, zudem seien Flugblätter gefunden worden, die im Zusammenhang mit den regierungskritischen Protesten stünden.

Die Regierungsgegner wollen am Sonntagnachmittag auf die Straße gehen. Die Demonstranten fordern unter anderem demokratische Reformen, ein allgemeines Stimmrecht und Lams Rücktritt. (APA, AFP, 20.7.2019)