Vor der für Anfang 2022 geplanten Eröffnung als Horten-Museum muss das so genannte Stöckl-Gebäude umgebaut werden.

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Läuft alles nach Plan, dann wird Heidi Goëss-Horten wie berichtet Anfang 2022 ihr Privatmuseum in einem Innenhof vis-à-vis der Albertina eröffnen. Der Zeitplan ist ein straffer, da die vorgesehene Immobilie erst umgebaut werden muss. Das sogenannte Stöckl-Gebäude beherbergte zwar schon mal ein Museum, konkret jenes der Staatsoper (2005 bis Herbst 2014), jedoch sind die Anforderungen an eine adäquate Präsentation einer Kunstsammlung auf zwei Etagen andere.

Welches Architekturbüro beauftragt wird, entscheidet sich im September. Wie DER STANDARD in Erfahrung bringen konnte, werden Ortner & Ortner, Kuehn Malvezzi und The next Enterprise Architects Entwürfe vorlegen. Das Budget soll in einer Größenordnung von 5000 Euro pro Quadratmeter und damit bei insgesamt etwa zehn Millionen Euro liegen.

Bewilligung der Nachbareigner nötig

Vorgaben vom Bundesdenkmalamt gibt es nicht, da das 1914 für Beamte von Erzherzog Friedrich von Österreich-Teschen erbaute Kanzleigebäude nicht unter Denkmalschutz steht. Rechtlich spielen jedoch die Eigentümer der umliegenden Liegenschaften eine Rolle, da sie den baulichen Veränderungen zustimmen müssen.

Das kann Bewilligungsverfahren verzögern, da jeder Wohnungseigentümer der Gründerzeitanlage Ecke Goethe- und Hanuschgasse seinen Segen geben muss. Darunter befinden sich etwa Eva und Christoph Dichand, die Familie des aus Österreich gebürtigen Hedgefond-Milliardärs Harald McPike oder der in Monaco lebende ehemalige Fußballprofi Vladimir Jugović.

Immobilienverkauf für Bundestheaterkonzern

Die Penthäuser in den Dachgeschoßen seien teils nur sporadisch bewohnt, erzählt Josef Kirchberger, Geschäftsführer der Art for Art Theaterservice GmbH. Das Stöckl-Gebäude war eine jener Immobilien, die auf ausdrücklichen Wunsch des zuständigen Bundesministers Josef Ostermayer (SPÖ, bis Mai 2016) veräußert werden mussten, um im Bundestheaterkonzern jene wirtschaftliche Lücken zu stopfen, die das Burgtheater-Finanzdebakel beschert hatte.

Diese Immobilienverkäufe wurden 2018 vom Rechnungshof kritisiert, da mangels öffentlicher Interessentensuche das Erlöspotenzial wohl nicht ausgeschöpft worden wäre. Eine Ansicht, die Kirchberger nicht teilt. Vielmehr hätte eine öffentliche Angeboteseinholung den Preis solcher Luxusimmobilien gedrückt.

Mieter ausquartieren

Das Stöckl-Gebäude wechselte im Februar 2017 für rund 20 Millionen Euro in den Besitz des Investors Nemat Farrokhnia, der es für kolportierte 30 Millionen an Goëss-Horten verkaufte.

Bevor die Umbauarbeiten starten, müssen übrigens noch Mieter aus den Obergeschoßen des als "Innenstadtpalais" vermarkteten Gebäudes ausquartiert werden. Etwa der Neue Wiener Kunstverein, dessen Mietvertrag im Februar 2020 ausläuft. Oder das Filmmuseum, das dort seine Büroräume und die Bibliothek untergebracht hat. Michael Loebenstein, der Direktor und Geschäftsführer, sieht das entspannt. Zwar hätte man einen unbefristeten Mietvertrag, jedoch von Art for Art als ursprünglichem Vermieter auch die Zusicherung, ein Ersatzquartier in unmittelbarer Nähe zu bekommen. (Olga Kronsteiner, 21.7.2019)