Das ist das Öklo aus der Vogelperspektive.

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Wien – Mobile Toiletten, und das ökologisch nachhaltig, das ist die Geschäftsidee des niederösterreichischen Start-ups Öklo. Die Jungunternehmer aus Wolkersdorf haben eine mobile Holztoilette entwickelt, die sowohl ohne umweltbelastende Chemikalien als auch ohne Wasser auskommt. "Gespült" wird mit Sägespänen, die den Geruch menschlicher Fäkalien überdecken und die Feuchtigkeit aufsaugen.

Auch für die Ausscheidungen haben die Niederösterreicher Verwendung gefunden. Den Fäkalien werden Mikroorganismen und Enzyme hinzugefügt, und nach 14 Tagen werden diese in Kompost verwandelt, so wirbt jedenfalls Öklo. Zum Einsatz kommt das biologische Häusl vor allem auf Festivals und bei Veranstaltungen.

Pipibox gegen Öklo

Nicht alle sind darüber erfreut. Wie der "Kurier" berichtet, geht einer der Marktführer für Mobilklos im Osten Österreichs, Pipibox, rechtlich gegen Öklo vor. Für "Erleichterung" – wie es der firmeneigene Slogan verspricht – will Pipibox beim Konkurrenten aber ganz offensichtlich nicht sorgen. Es begann demnach mit einem Schreiben eines Anwalts im Auftrag des Verbandes österreichischer Entsorgungsbetriebe (VÖEB), das den Jungunternehmern ins Haus flatterte. Darin wurde die "Unterlassung wettbewerbswidriger Aussagen" gefordert. Die Öklo-Mannschaft hätte durch Aussagen den Eindruck erweckt, außer ihrem Angebot gebe es keine umweltfreundlichen mobilen Klos. Um einen Rechtsstreit zu vermeiden, werde man bestimmte Aussagen in Zukunft unterlassen, erklärten die Jungunternehmer demnach im "Kurier", sie wollten sich außergerichtlich einigen.

Klage eingebracht

Pipibox soll daran kein Interesse gehabt haben. Im August 2018 kam eine Klage von Pipibox, im Mai 2019 wurde sie erstinstanzlich abgewiesen. Pipibox hat Berufung eingelegt. Die Sache landet im kommenden Herbst vor dem Oberlandesgericht Wien. Auch Pipibox-Inhaber Gottfried Stark aus dem Waldviertel kommt im "Kurier" zu Wort: Es sei keineswegs eine David-gegen-Goliath-Geschichte, und man klage nicht aus Angst vor einem neuen Konkurrenten. "Wenn wir vorgehabt hätten, Öklo in Bedrängnis zu bringen, dann hätten wir 100 Klagen gegen sie eingebracht. Es geht einfach darum, dass sie sich auch an Vorschriften halten müssen, so wie wir alle."

Denn genau genommen, so ergänzt Stark im Gespräch mit dem STANDARD, hätte sich nämlich vor Gericht herausgestellt, dass Öklo nur 100 bis 200 Kilo Fäkalien für Testzwecke entnommen habe, der Rest sei in der KLäranlage entsorgt worden, und nicht kompostiert (womit Öklo wirbt, Anm.), sondern so wie Pipiklo das auch mache. Denn das Kompostieren sei rechtlich gar nicht erlaubt. Im Übrigen habe man sich für Öklo interessiert, weil man richtig neugierig gewesen sei, was die Jungunternehmer da so auf die Beine stellen und nicht weil man ihnen ans Zeug flicken wollte. (red, 22.7.2019)