Schöne Wohnung – aber hält sie auch der Hitze stand?

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Nur bloß keine Dachgeschoßwohnung. Das ist für manche Menschen auf Wohnungssuche ein wichtiges Kriterium geworden, denn eine schlecht gedämmte Wohnung unter dem Dach wird im Sommer besonders heiß. Darüber kann kein noch so spektakulärer Ausblick über die Dächer der Stadt hinwegtrösten.

"Wir merken, dass das Dachgeschoß nicht mehr so boomt wie vor einigen Jahren", sagt Sonja Kaspar von Otto-Immobilien. Eine Dachgeschoßwohnung ohne Klimatisierung oder Kühlung sei aktuell weder zu vermieten noch zu verkaufen, sagt auch David Breitwieser von Optin-Immobilien. Fragen zum Vorhandensein von Klimagerät, Außenjalousien und Details zum Energieausweis der Wohnung nehmen zu, sind sich Experten einig: Die Hitzetauglichkeit wird Wohnungssuchenden immer wichtiger.

Klimageräte gefragt

"Ein KIimagerät war früher bei Mietwohnungen überhaupt kein Thema", sagt auch Sandra Bauernfeind von EHL-Immobilien. Bei ihr waren schon Kunden, die umziehen, weil ihre Wohnungen schlecht gedämmt sind und daher im Sommer unerträglich heiß werden.

"Viele wünschen sich auch, dass die Wohnungen durchgesteckt sind", beobachtet Kaspar, also mit Fenstern auf gegenüberliegenden Seiten, damit die Wohnung in den kühleren Nachtstunden quergelüftet werden kann.

Aber auch bei Bauträgern sei die Hitze Thema: So werde häufig an Beschattungen für Wohnungen im Dachgeschoß herumgetüftelt. Bauträgern rät Sandra Bauernfeind dazu, in den Wohnungseigentumsvertrag hineinzuschreiben, dass ein nachträgliches Einbauen von Außenjalousien gestattet ist. Andernfalls ist später die Zustimmung aller Miteigentümer nötig – und das kann, je nach Größe des Wohnkomplexes, dauern.

Erdgeschoßwohnungen begehrt

Wohnungssuchenden empfiehlt Bauernfeind, bei Besichtigungen ganz genau zwischen einer Kühlung – etwa durch Bauteilaktivierung – und einem Klimagerät zu unterscheiden. Große Temperaturdifferenzen seien nur mit einem Klimagerät möglich, das dafür aber auch viel Energie frisst.

Bei neuen Projekten gibt es laut Sonja Kaspar in vielen Fällen schon Leerverrohrungen für die spätere Installation einer Klimaanlage. Durch die Hitze werden auch kühlere Erdgeschoßwohnungen attraktiver, vor allem wenn sie über einen Garten verfügen.

Besonders positiv wird es außerdem aufgenommen, wenn zum Wohnhaus auch noch ein Swimmingpool gehört. Beim Großprojekt Triiiple in Wien Erdberg wird es beispielsweise einen solchen Pool auf zwei Türmen geben, "das kommt sehr gut an", so Kaspar.

Baum vor dem Haus

Fassadenbegrünungen, mit denen Gebäude gekühlt werden können, sind bei Wohnungssuchenden hingegen noch nicht angekommen, es gebe diesbezüglich keine verstärkte Nachfrage, so Breitwieser. Ein Baum vor dem Haus wird aber immerhin gern gesehen: "Das war schon immer ein emotionales Verkaufsargument, weil etwas Grünes einfach schön anzusehen ist." (Franziska Zoidl, 30.7.2019)