Andreas Gabalier am Formel-1-Ring in Spielberg.

Foto: APA/Erwin Scheriau

Wien – Andreas Gabalier könnte, wird aber nicht: eine Privatanklage wegen Ehrenbeleidigung (§ 115 Strafgesetzbuch, StGB) gegen den Rapper "Kid Pex" einbringen. Gabalier hatte den Musiker im Februar bei der Staatsanwaltschaft u. a. wegen des Verdachts auf gefährliche Drohung angezeigt; die Staatsanwaltschaft (StA) Wien hat das Verfahren aber eingestellt. DER STANDARD hat berichtet. Möglich wäre laut Staatsanwaltschaft aber die Prüfung, ob nicht eine Ehrenbeleidigung vorliegt.

Es geht um ein Musikvideo und den Rap Song "So viel Polizei", den "Kid Pex" und Kollege "Kroko Jack" 2018 aufgenommen und 2019 veröffentlicht haben. Von der von "Kid Pex" geschriebenen Textzeile "I tät den Andi Gabalier nicht an die Wand stellen lassen, aber samma si erhlich, eigentlich gherat er ersch..." fühlte sich Gabalier bedroht, da der Rapper dabei "seine Hand zu einer Waffe formt und diese an den Kopf einer Abbildung Gabaliers hält", hieß es in Gabaliers Anzeige.

Die StA Wien sah es anders, wies in ihrer Einstellungsbegründung darauf hin, dass die Stilrichtichtung Rap von "sehr harten Worten und Gesten geprägt ist, sodass der Kontext allein die Ernstlichkeit relativiere". Es sei deutlich, dass "die Interpreten Gabalier nicht verletzen wollten". Also: keine gefährliche Drohung. Mit der Passage, "dieser gehöre eigentlich erschossen, wird lediglich derb zum Ausdruck gebracht, dass diese Person nichts wert sei", so die Staatsanwälte. Und "dieser Sachverhalt wäre in Richtung 115 StGB zu prüfen": Beleidigung.

"Keine Plattform" für Rapper

Beleidigung ist aber ein Privatanklagedelikt, das heißt, der, der sich in seiner Ehre beleidigt fühlt, muss die Anklage selbst einbringen. Das hatte Gabalier auch vor – nahm nun aber Abstand davon. "Wir wollen nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen und den Rappern erneut eine Plattform geben", erklärt sein Anwalt, Meinhard Novak auf Anfrage des STANDARD.

Eine Plattform gab sich Gabalier dafür am Wochenende selbst, bei der "Starnacht am Wörthersee". Als er sich bei seinen Fans bedankte, fügte er hinzu: "Egal, was ein paar Randgruppen sagen". Das quittierte TV-Moderator Alfons Haider mit den Worten, es sei gut, "dass wir in einer Demokratie leben, in der auch Randgruppen etwas sagen dürfen".

Die Folge: Gabalier postete ein Video. Er habe "überhaupt kein Problem mit Schwulen und anderen Randgruppierungen, die es sonst noch so gibt, und ich möchte da auf keinen Fall für Unmut sorgen", beteuerte er im Video. (Renate Graber, 22.7.2019)