Chinas Aufstieg zur wirtschaftlichen Weltmacht mit Technologieführerschaft in wichtigen Bereichen ist beeindruckend. Allerdings passt es nicht ins Selbstbild des Reichs der Mitte, dass führende Technologiekonzerne wie der Onlinehändler Alibaba oder der Internetriese Tencent an der Wall Street oder in Hongkong an die Börse gehen. Daher soll auch Schanghai zum internationalen Finanzzentrum aufsteigen – und dazu gehört eine Technologiebörse nach dem US-Vorbild Nasdaq, wo etwa Amazon schon in den 1990ern seine Aktien platzierte.

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Die chinesische Technologiebörse Star Market feiert ein spektakuläres Debüt.
Foto: REUTERS/Stringer

Zumindest andere aufstrebende Technologieunternehmen sollen mit dem neuen Star Market auch in China eine attraktive Börse vorfinden, die Wachstumskapital bereitstellt. Davon brauchen aufstrebende Firmen jede Menge, damit aus ihrer Masse ein paar zukünftige Champions à la Amazon, Alibaba oder Tencent hervorgehen.

Es ist kein Zufall, dass sich unter den genannten Firmen keine europäische findet. Die USA und China haben den Alten Kontinent bei bedeutenden Technologien abgehängt – und damit auch Österreich, dem schon lange ein Mangel an Risiko- und Wachstumskapital attestiert wird. Die nächste Regierung sollte daher danach trachten, auch hierzulande ein attraktives Ökosystem mit starkem Kapitalmarkt zu etablieren – etwa durch die steuerliche Gleichsetzung von Fremd- und Eigenkapital oder die Rückkehr zu steuerfreien Kursgewinnen für Anleger nach einjähriger Behaltefrist. (Alexander Hahn, 22.7.2019)