China dürften in der Produktion 18 Millionen Tonnen an Schweinefleisch ausfallen. Das entspricht mehr als der doppelten Menge, die jährlich am Weltmarkt gehandelt wird.

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London – Die afrikanische Schweinepest trifft die Schweinefleischproduktion in China hart. Der Ausfall könnte sich auf 18 Millionen Tonnen oder ein Drittel der landesweiten Produktion belaufen, schätzen Experten. Das ist doppelt so viel wie jährlich am Weltmarkt gehandelt wird und entspricht dem US-Konsum an Schweinefleisch von zwei Jahren.

Das eröffnet für Schweinefleischexporteure in Europa, Brasilien oder den USA große Geschäftschancen. Die US-Produzenten haben allerdings das Problem, dass sie häufig das Wachstumsmittel ractopamine verwenden, das in China – wie auch in Europa – verboten ist. So hat in den vergangenen Jahren die EU rund zwei Drittel der chinesischen Schweinefleischimporte geliefert, zeigen die Importstatistiken des Landes. Allerdings dürfte die Nachfrage in nächster Zeit so groß sein, dass die EU alleine sie nicht befriedigen kann.

US-Schweinebauern profitieren

Trotz Handelskrieg dürften daher auch die US-Schweinebauern, soweit sie kein ractopamine bei der Aufzucht verwenden, profitieren. Angeblich zahlen inzwischen große Fleischverarbeiter in den USA einen Aufschlag für Fleisch ohne ractopamine.

Im vorigen Jahr hat der Handelskrieg zwischen den USA und China zu einer Halbierung des Marktanteils der US-Exporteure am chinesischen Markt, von 14 auf 7 Prozent, geführt. Im Mai kam es allerdings wieder zu einem Anstieg der US-Exporte um ein Drittel, auch wenn das Niveau von 2018 noch nicht wieder erreicht wurde.

Der Engpass in China nutzt aber Schweinebauern jedenfalls, weil der weltweite Preis dadurch gestiegen ist. In China haben die Preise seit März stark zugelegt und das Landwirtschaftsministerium geht davon aus, dass sie in den nächsten Monaten um 70 Prozent steigen könnten.

Keine rasche Erholung in Sicht

Die Schweinefleischproduktion in China dürfte sich auch nicht so rasch erholen, da bis zur Hälfte der Zuchtsauen umgekommen sein dürfte. Die Rückkehr auf das alte Niveau könnte Jahre dauern.

Wobei die Schweinepest nicht nur in China Probleme bereitet. Auch in Vietnam, Kambodsha, der Mongolei, Nordkorea und Laos hat es Fälle gegeben. Aber auch in Zentral- und Osteuropa breitet sich die für Menschen ungefährliche Krankheit aus. Sollte sie die zentralen Schweinefleischerzeuger in Deutschland oder Spanien erreichen, wäre dies ein großer Schaden für die Exportwirtschaft. (APA, 23.7.2019)