Montagabend hieß es auf oe24.tv wieder Fellner gegen Sellner. Erwiesenermaßen ist dagegen Simmering gegen Kapfenberg ein Lercherlschas.

Vor nicht ganz vier Monaten hatte der "Österreich"-Boss und Talker aus Leidenschaft den Chef der österreichischen Identitären zu sich in die Sendung eingeladen und dabei nicht mit Samthandschuhen angepackt. Die damals geäußerten Sätze "I sag Nazi. Es gibt a manche, die sagen Nazi-Oasch" standen von Beginn an spürbar zwischen den Gesprächspartnern, ja, man kann sagen, es knisterte ab der ersten Minute.

Foto: Screenshot oe24.tv

Dass die Sendung fast nicht zum Anhören war, lag auch daran, dass das Mikro schlecht am Sellner-Kragen steckte und für störende Kratzgeräusche sorgte. Das hatte umgekehrt zwar den positiven Effekt, den gut hörbaren Fellner-Atem zu übertönen. Auf Dauer strengte halt beides an.

Wer einen rhetorischen Watschentanz erwartete, wurde nicht enttäuscht. Er werde ihn heute nicht schon wieder als Nazi-Oasch bezeichnen, sagte Fellner, wofür er sich entschuldigt habe. Rein inhaltlich blieb sein Gegenüber den Gegenbeweis schuldig, indem er sich als "Prügelknabe des tiefen linken Staates" und als Opfer "globalistischer Eliten" bezeichnete und die Bühne nutzte.

Sehr viel mehr als burschikose Häme hatte der Interviewer Fellner dem nicht entgegenzuhalten – und zum Schluss einen guten Rat: "Machen S' doch lieber a g'scheite Politik mit'm BZÖ. Gehen S' ins Parlament, da wird man sehen, was Sie z'sammbringen." In Wahrheit ist das alles nicht mehr lustig. (Doris Priesching, 23.7.2019)