Rückzug aus dem "Kurier" sei "Entscheidung über die Zukunft morgen und übermorgen", erklärt Brandstätter. Da sei "das Wichtigste: "Der Kampf für freie Medien und die Anerkennung von Journalismus. Da steht viel auf dem Spiel in Österreich."

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Wien – Helmut Brandstätter beendet seinen Vertrag mit dem "Kurier" als Herausgeber vorzeitig und einvernehmlich. Das erklärte Brandstätter nach STANDARD-Infos am Dienstag in einer Betriebsversammlung. Er habe das dem "Kurier" schon im Juni vorgeschlagen, erklärte Brandstätter am Dienstagnachmittag auf Anfrage. Dies habe "mit der Politik nichts zu tun".

Mittwoch soll eine Entscheidung über seine künftige Tätigkeit fallen. Intern nannte Brandstätter ein anderes Medium oder die Politik als Möglichkeiten. Brandstätter wird seit Wochen als Quereinsteiger bei den Neos gehandelt.

"Kampf für freie Medien"

Brandstätter erklärt seinen Rückzug aus dem "Kurier" als "Entscheidung über die Zukunft morgen und übermorgen". Da sei "das Wichtigste: "Der Kampf für freie Medien und die Anerkennung von Journalismus. Da steht viel auf dem Spiel in Österreich."

Brandstätter veröffentlichte gerade ein Buch über die Politik von Sebastian Kurz und Herbert Kickl und ihren Umgang mit Medien, in dem er über eine Reihe von Interventionen und Interventionsversuchen des ÖVP-Chefs beim "Kurier" schreibt.

Der "Kurier" informierte inzwischen per Aussendung, dass Brandstätter die Funktion des Herausgebers auf eigenen Wunsch zurücklegt und das Unternehmen verlässt. In der Aussendung kündigt Brandstätter an, er werde am Donnerstag bekanntgeben, "ob ich in der Welt der Medien bleibe oder in die Politik wechsle". In jedem Fall werde er "für einen starken, kritischen und unabhängigen Journalismus kämpfen, den Österreich so dringend braucht".

Brandstätter war von 2010 bis 2018 Chefredakteur des "Kurier", ab 2013 Herausgeber. Er begann beim ORF, war Korrespondent und Chef des "Report", wechselte als Geschäftsführer zum deutschen Nachrichtenkanal n-tv nach Berlin. Er leitete den Stadtsender Puls-TV als Geschäftsführer, moderierte die "Austria Top News" auf ProSieben und betrieb vor dem "Kurier" schließlich eine Beratungs- und Kommunikationsagentur. (fid, 23.7.2019)