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Demonstration mit bis zu 500.000 Teilnehmern richteten sich gegen den Gouverneur des US-Territoriums.

Foto: REUTERS / STRINGER

San Juan – Nach massiven Protesten gegen ihn wird Puerto Ricos Gouverneur Ricardo Rosselló nach Informationen der Zeitung "El Nuevo Día" zurücktreten. Er habe nach Angaben verschiedener Quellen eine Abschiedsbotschaft aufgenommen, die vor Mittwochmittag (Ortszeit) ausgestrahlt werde, berichtete das Blatt am späten Dienstagabend. Neue Regierungschefin werde verfassungsgemäß die Justizministerin Wanda Vázquez.

Justizvertreter in dem US-Territorium berichteten zudem, dass gegen Rosselló ein Durchsuchungsbefehl ausgestellt wurde. Unklar war zunächst, ob die Durchsuchungen bereits ausgeführt wurden.

Massenproteste

Seit Ende vorvergangener Woche waren in San Juan, der Hauptstadt des US-Außengebiets, jeden Tag immer größer werdende Menschenmengen auf die Straße gegangen, um Rossellós Rücktritt zu fordern. Der bekannte puertoricanische Rapper Rene Perez ("Residente") rief für Donnerstag zu neuen Demonstrationen und einem Streik auf. "Wir werden nicht weggehen – wir sind mehr, verdammt!", sagte er in einem Internetvideo. Die bisher größte Demonstration gab es am Montag mit geschätzt rund 500.000 Teilnehmern, darunter einige prominente Puerto Ricaner wie der Sänger Ricky Martin. Das Karibikarchipel hat 3,2 Millionen Einwohner.

Auslöser der Proteste waren ein Korruptionsskandal in der Regierung sowie die Veröffentlichung von Nachrichten einer privaten Chat-Gruppe zwischen Rosselló und elf Vertrauten, in denen sie sich abschätzig über mehrere Personen äußerten. Nach Meinung Vieler waren manche der Bemerkungen frauen- und schwulenfeindlich sowie respektlos gegenüber den zahlreichen Opfern des verheerenden Hurrikans María von 2017.