Eine Reihe von Seiten und Accounts versucht, sich als offizieller Auftritt des Libra-Projekts zu präsentieren.

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Mit der Ankündigung eines eigenen Bezahltokens namens Libra hat Facebook Bewegung in die Welt der Kryptowährungen gebracht. Der Plan, ein weltweites, digitales "Alternativgeld" zu schaffen, lockt allerdings auch Betrüger an.

Kriminelle werben mit günstig erwerbbaren Libra-Beständen. Während diese Masche wohl zu erwarten war, überrascht eine andere Entwicklung. Denn Werbung für den Scam wird auch oft auf Facebook selbst ausgespielt, wie die Washington Post berichtet.

Kriminelle fischen nach Kreditkartendaten

Die Zeitung konnte rund ein Dutzend Fakeaccounts, Seiten und Gruppen auf Facebook selbst und dem zum Konzern gehörenden Fotonetzwerk Instagram finden. Teilweise präsentieren sie sich als offizieller Auftritt des Libra-Projekts, teilweise locken sie User auf Webseiten, auf denen mit vergünstigt angebotenen Libra-Tokens geworben wird. Um diese kaufen zu können, sollen Nutzer freilich ihre Kreditkartendaten hinterlassen.

Viel Skepsis

Das könnte für Facebook zu einem ernsthaften Problem werden. Denn um erfolgreich zu sein, benötigt Libra das Vertrauen von Nutzern und Offiziellen. Verschiedene Zentralbanken, Finanzminister und politische Repräsentanten mehrerer Länder haben sich bereits skeptisch gegenüber Libra geäußert. Auch in den USA hat sich der Federal Reserve-Chef Jerome Powell zuletzt "sehr besorgt" geäußert.

Dass Facebook in den letzten Jahren mit Datenschutzskandalen und Schwierigkeiten beim Unterbinden der Verbreitung von Falschmeldungen aufgefallen ist, erleichtert dem Konzern die Angelegenheit auch nicht unbedingt. Sowohl US-Demokraten, als auch die Republikaner haben Zweifel, dass Facebook für die Aufgabe als Plattform einer globalen Kryptowährung für Milliarden Menschen gewappnet ist.

Zu den betrügerischen Werbeeinschaltungen gibt man sich beim Netzwerk schmallippig. "Facebook entfernt Werbung und Seiten, die gegen unsere Richtlinien verstoßen, wenn wir auf sie aufmerksam werden", erklärt man. "Und wir arbeiten permanent daran, die Erkennung von Scams auf unseren Plattformen zu verbessern." (red, 24.07.2019)