Ohne viel Schnickschnack wird der ORF heuer seine Sommergespräche gestalten – ein Holztisch und dazu zwei Stühle, auf denen die jeweiligen Parteivorsitzenden sowie Premieren-Moderator Tobias Pötzelsberger Platz nehmen werden. Der freut sich über die Verantwortung, die ihm seine Chefs gegeben haben.

Dass die Wahl auf Pötzelsberger gefallen ist, der nach langen Landesstudio-Jahren erst seit relativ kurzem am Küniglberg tätig ist, habe keine großen Abstimmungen gebraucht, betonte ORF 2-Channelmanager Alexander Hofer bei einem Pressetermin Mittwochvormittag. ORF 2-Chefredakteur Matthias Schrom erinnerte daran, dass Pötzelsberger die "herausragende Person" an jenem Tag im Mai gewesen sei, an dem die Regierung geplatzt war. Pötzlsberger hatte damals souverän eine stundenlange Live-Moderation bewältigt.

Innviertler Landei

Als er gefragt wurde, hat der 36-Jährige "Na Bumm" gesagt und ein wenig Zeit zum Überlegen gebraucht, lange war es aber nicht, wie er konzedierte. Sich selbst beschrieb Pötzelsberger als "Innviertler Landei", das schon immer politisch sehr interessiert gewesen sei und über 14 Jahre im Landesstudio Salzburg den Job von der Pike auf gelernt habe. Dass der Zufall des Dienstplans am Höhepunkt der Ibiza-Affäre ihm in der Folge die Chance auf die "Sommergespräch"-Moderation geebnet habe, ließ er bescheiden nicht unerwähnt.

"Landei" im Grünen: Tobias Pötzelsberger vor dem "Studio 2"-Garten der Interspot.
Foto: ORF/Thomas Ramstorfer

Schrom freute sich auch darüber, dass ein langjähriger Bundesländer-Redakteur zum Zug kommt. Das ORF 2-Team habe von Beginn an darauf schauen wollen, dass sich keine Wien-Überheblichkeit entwickle und eben auch neue Gesichter wie Pötzelsberger oder Margit Laufer auf den Schirm geholt.

Zu Gast auf der "Studio 2"-Terrasse

In die Planungen für die fünf Sendungen, die ab 5. August jeweils Montags ausgestrahlt werden, hat sich Pötzelsberger mit dem Wunsch nach einem recht nüchternen Setting eingebracht. Ausgewählt hat man das Studio 2 in der Interspot Film, aus dem die gleichnamige ORF-Nachmittagssendung ausgestrahlt wird. Lässt es das Wetter zu, wird das Gespräch auf der Terrasse stattfinden, ansonsten weicht man in die inneren Räumlichkeiten aus.

"Schnörkelos"

Dort soll es zu einem "schnörkellosen, geradelinigen Interview" kommen, wie Robert Stoppacher, Leiter der Diskussionssendungen im ORF betont. Warum das so sein soll, erläuterte Pötzelsberger. Der Wahlkampf werde ohnehin aufregend genug, er wolle die Atmosphäre jetzt einmal ein wenig runterkühlen.

Das Sommergespräch wird jeweils auch ein Nachspiel in der ZiB2 haben, wo Politologe Peter Filzmaier die Analyse zum Gehörten liefern wird. Um 22.30 Uhr steigt dann ORF 3 mit "Sommer(nach)gesprächen" ein, moderiert von Ingrid Thurnher, die als Gäste Experten aber auch Künstler wie Alfred Dorfer empfangen wird. (APA, 24.7.2019)