Lukas Hinterseer peilt mit Hamburg den Aufstieg an.

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Wien – Mit 22 österreichischen Legionären und einem Trainer mit Aufstiegsambitionen startet am Freitag die 2. deutsche Fußball-Liga in die Saison. Der im Sommer nach Nürnberg gewechselte Damir Canadi peilt mit den Franken die sofortige Rückkehr ins Oberhaus an. Dies wollen aber auch Stuttgart und Hannover, dazu plant auch der Hamburger SV mit Lukas Hinterseer wieder einmal das Bundesliga-Comeback.

Hinterseer wechselte ablösefrei von Bochum an die Elbe und soll dort mit den Hanseaten die in der Vorsaison völlig daneben gegangene Mission Bundesliga-Rückkehr erfüllen. Als Trainer wurde Dieter Hecking geholt, er soll den Traditionsverein mit der glänzenden Vergangenheit aus den Niederungen der 2. Liga wieder in einer bessere Zukunft führen. Hinterseer könnte dabei eine tragende Rolle einnehmen. Im letzten Test vor dem Auftakt gegen Darmstadt am Sonntag agierte der Tiroler im 4-3-3-System als zentrale Spitze und erzielte dabei auch einen Treffer.

Anderer Druck

Der 28-Jährige traf in der Vorsaison 18 Mal und zog das Interesse der Hamburger damit auf sich. Dass bei den Norddeutschen die Erwartungen an ihn groß sind, ist Hinterseer klar. "Ich bin mir schon darüber bewusst, dass es andere Anforderungen und anderen Druck gibt. Das gehört aber zum Sport dazu. Damit habe ich überhaupt kein Problem. Es macht Mega-Spaß, unter so professionellen Bedingungen zu arbeiten", sagte er der "Bild"-Zeitung.

Hecking ist klar, dass er in Hamburg gefordert ist. Der vormalige Mönchengladbach-Coach muss nach zahlreichen Neuzugängen und Abgängen ein aufstiegsfähiges Team formen. Bis zuletzt wurden noch Spieler gesucht. Als Kandidat für den Angriff gilt der gebürtige Hamburger Martin Harnik. Mit Blick auf das Saisonziel Nummer eins ist Hecking auch Realist. "Beim HSV lag die Erwartungshaltung zuletzt immer deutlich über dem, was realistisch war", warnte er. Die Top-Erfolge in den 1970er- und 1980er-Jahren lägen weit zurück: "Die Zeiten von Kevin Keegan, Felix Magath oder Manfred Kaltz" seien ewig her.

Zweiklassengesellschaft

Betrachtet man die Transferaktivitäten im Sommer, wird die 2. Liga zu einer Zweiklassengesellschaft. Während 14 Clubs insgesamt etwa fünf Millionen Euro investierten, holten die Favoriten Stuttgart, HSV, Hannover 96 und Nürnberg für fast 30 Millionen Euro neue Spieler. So verpflichteten die Schwaben um 2,5 Millionen Euro Sasa Kalajdzic von der Admira. Der 22-Jährige zog sich am vergangenen Freitag in einem Testspiel aber eine schwere Knieverletzung (u.a. Kreuzbandriss) zu und wird dieses Jahr nicht mehr spielen können. Der Auftakt für Stuttgart hat es im Duell mit Hannover am Freitagabend in sich. Nürnberg tritt am Samstag auswärts in Dresden an.

Neu in der Liga sind SV Wehen Wiesbaden, der Karlsruher SC und VfL Osnabrück. Osnabrück holte mit Kevin Friesenbichler von der Austria und Lukas Gugganig von Greuther Fürth zwei Österreicher an Bord. Bei Karlsruhe standen mit Verteidiger Christoph Kobald und Ersatztorhüter Mario Schragl bereits zwei rot-weiß-rote Legionäre im Kader. Dazu kamen im Sommer Lukas Grozurek und Marco Djuricin. Sportdirektor des KSC ist der ehemalige Sturm-Graz-Sportdirektor Oliver Kreuzer.

Wie Österreich-lastig die 2. deutsche Liga ist, zeigt ein Blick auf die Statistik. Die 22 rot-weiß-roten Legionäre sind einsamer Spitzenwert, dahinter folgen sieben Nationen, die je fünf Gastarbeiter stellen. 16,3 Prozent aller Legionäre in der zweithöchsten Etage kommen aus Österreich. (APA, 24.7.2019)

Die 22 österreichischen Legionäre in der zweiten deutschen Liga:

VfB Stuttgart:
Sasa Kalajdzic (22 Jahre – Vertrag bis 2023)

1. FC Nürnberg:
Nikola Dovedan (25 Jahre – Vertrag bis 2022)
Georg Margreitter (30 Jahre – Vertrag bis 2021)
Andreas Lukse (31 Jahre – Vertrag bis 2021)
Lukas Jäger (25 Jahre – Vertrag bis 2020)

Hamburger SV:
Lukas Hinterseer (28 Jahre – Vertrag bis 2021)

Arminia Bielefeld:
Manuel Prietl (27 Jahre – Vertrag bis 2021)

SV Darmstadt 98:
Mathias Honsak (22 Jahre – Vertrag bis 2022)

VfL Bochum:
Dominik Baumgartner (23 Jahre – Vertrag bis 2022)

Dynamo Dresden:
Sascha Horvath (22 Jahre – Vertrag bis 2021)
Patrick Möschl (26 Jahre – Vertrag bis 2020)
Matthäus Taferner (18 Jahre – Vertrag bis 2023)

Erzgebirge Aue:
Dominik Wydra (25 Jahre – Vertrag bis 2021)
Philipp Zulechner (29 Jahre – Vertrag bis 2020)

SV Sandhausen:
Stefan Kulovits (36 Jahre – Vertrag bis 2020)
Martin Fraisl (26 Jahre – Vertrag bis 2022)

VfL Osnabrück:
Kevin Friesenbichler (25 Jahre – Vertrag bis 2021)
Lukas Gugganig (24 Jahre – Vertrag bis 2021)

Karlsruher SC:
Lukas Grozurek (27 Jahre – Leihvertrag bis 2020)
Marco Djuricin (26 Jahre – Vertrag bis 2021)
Christoph Kobald (21 Jahre – Vertrag bis 2021)
Mario Schragl (20 Jahre – Laufzeit nicht bekannt)

Dazu ein österreichischer Trainer:
1. FC Nürnberg: Damir Canadi (49 Jahre – Vertrag bis 2021)