Paul (Jeremy Mockridge) und Cleo (Marie Lohse) kommen einander nahe

Foto: Detailfilm

Was ist Film?" Das fragte schon André Bazin in seinen gleichnamigen filmtheoretischen Schriften und begründete damit die Cinephilie. Dieselbe Frage hat sich wohl auch Regisseur Erik Schmitt gestellt und in seinem Spielfilmdebüt "Cleo" seine Liebe zum Film unter Beweis gestellt.

Marie Lohse spielt das gleichnamige Mädchen, dessen Herz nach dem Tod der Eltern eingemauert ist und das seitdem nach selbst auferlegten strengen Regeln lebt, die zwischenmenschliche Beziehungen, Abenteuerlust und Fantasie verbieten. Die Bekanntschaft mit dem Schatzsucher Paul (Jeremy Mockridge) soll das ändern.

Auch Berlin spielt hier eine Hauptrolle, was die Hommage an den Arbeitstitel "Story of Berlin" im Abspann verdeutlicht. Schmitt hat der deutschen Hauptstadt eine Seele verliehen, die in Kontakt mit Cleo tritt: Berühmte Bewohner in der Vergangenheit wie Albert Einstein, Marlene Dietrich oder die Gebrüder Sass, deren Schatz es zu finden gilt, werden für sie sichtbar. Durch die Geschichte führt ein Archivar (Folke Renken).

Surreale Ästhetik

Schmitt zeigt, was das Medium Film alles kann. Digitaleffekte, Stop-Motion-Technik, Zeitraffer oder Split-Screens: Die surreale Ästhetik des Films und dessen Experimentierfreudigkeit gehen allerdings auf Kosten der Geschichte, die an einen Kinderabenteuerfilm denken lässt.

Dass an "Die fabelhafte Welt der Amelie" anzuknüpfen versucht wurde, ist eindeutig, an sein französisches Vorbild kommt "Cleo" allerdings nicht ganz heran.

Schmitt hat umfangreich die Stadtgeschichte recherchiert und größtenteils wahre Mythen in den kurzweiligen Geschichtsunterricht eingeflochten. Am Ende ist es dann doch noch eine Liebesgeschichte geworden, die "Cleo" – natürlich – filmisch löst. (Katharina Stöger, 24.7.2019)