ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer zu Gast bei Armin Wolf in der ZIB2

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Im Anrichten heißer Stühle für Politiker in Erklärungsnot hat "ZiB 2"-Moderator Armin Wolf viel Erfahrung. Sein Interview am Dienstag mit ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer zur Kanzleramts-Schredder-Aktion bei der Firma Reisswolf dürfte ihm dabei als eines der amüsanteren Gespräche in dieser Reihe erinnerlich bleiben.

Das hatte vor allem mit der Nervosität Nehammers zu tun, die bis in die Wohnzimmer der Nation hinein spürbar war. Ihm fiel die undankbare Aufgabe zu, den an Ungereimtheiten kaum zu übertreffenden Vorgang zu verteidigen. Dabei verhedderte er sich in ein kommunikatives Gestrüpp, das Wolf die Möglichkeit eröffnete, im Ton eines verständnisvollen Försters machetenscharf Rückschlüsse zu ziehen.

Festplattenmassaker

"Das grenzt an Verleumdung", bemerkte Wolf etwa, als der ÖVP-Mann die Notwendigkeit, das Festplattenmassaker auszulagern, allen Ernstes mit den "noch vielen Mitarbeitern" im Bundeskanzleramt rechtfertigte, die "aus der Zeit sozialdemokratischer Kanzler stammen". So viel zum Grundvertrauen in der heimischen Innenpolitik.

Derlei Ausfallversuchen zum Trotz scheiterte Karl Nehammer bei seinem Versuch, die Figur eines türkisen Social-Media-Mitarbeiters zu erklären, der mit den Grammeln von fünf gleich dreimal durch den Reisswolf gejagten Festplatten im Sackerl durch die Lande zieht. Was zurückbleibt, sind Fragen. Die dringendste: Was, um Gottes Willen, war auf den Festplatten denn wirklich gespeichert, sodass sie in Geheimdienstmanier vernichtet werden mussten? (Irene Brickner, 24.7.2019)