Arno M. neben ÖVP-Kommunikator Peter L. Eppinger.

Screenshot: STANDARD

Sebastian Kurz in der Flugzeugkabine, das Hemd so perfekt gebügelt wie die Frisur, und der einzige Sonnenstrahl, der durchs Fenster dringt, fällt direkt auf des Kanzlers Gesicht: Motive wie diese hält Arno M. mit seiner Kamera fest und weiß, wie und wo er sie verbreitet. Folgte man nur den Bildkanälen der ÖVP, könnte man den Eindruck gewinnen, die ausländischen Regierungschefs von Merkel bis Macron würden nichts anderes zu tun haben, als Kurz an den Lippen zu hängen.

Auch Hunde, Kinder und alte Menschen erstrahlen unter der Berührung des ÖVP-Obmanns. Der Social-Media-Beauftragte der ÖVP gilt als Meister der Bildinszenierung. Neu ist, dass er das Image von Kurz eher ramponiert als fördert: M. ist auch jener Mitarbeiter des Ex-Kanzlers, durch den die Schredder-Affäre aufflog.

Plötzlich weg

Wie kam es, dass Inszenierungsprofi Arno M. sich derart ins Schlamassel manövrierte? Wer den Auftrag für die verdeckte Schredderei von fünf Festplatten gab, ist unbekannt, M. gibt sich loyal und den Drahtzieher nicht preis. Stattdessen taucht er ab: Bald nachdem der Falter am Dienstag seine Enthüllungen über die Schredder-Affäre veröffentlicht hatte, begann M. nach und nach, Spuren im Internet zu vernichten. Ob auf Twitter, Instagram, Flickr oder Linkedin – überall hieß es: "Profil nicht vorhanden". Auch ÖVP-Kommunikator Peter L. Eppinger löschte ein Video, auf dem er mit M. zu sehen ist.

Unklar ist, wem M. wann zugeordnet war. Ursprünglich war er Kabinettsmitarbeiter von Kanzler Kurz. Später wurde er Teil der Präsidialsektion, derzeit ist er laut ÖVP im Bundesbüro der Partei angestellt. (Maria Sterkl, 25.7.2019)