Silberstein, Silberstein, Silberstein, what would we do without you? Die Türkisen könnten das eigentlich in Musik setzen lassen. Eignet sich als Themensong für den Wahlkampf.

Wenn die Kurz-ÖVP nicht mehr weiterweiß, wird der israelische Dirty-Campaigning-Fachmann hervorgezogen. In seiner allerersten offiziellen Erklärung nach dem Ibiza-Crash erwähnte der damalige Kanzler Sebastian Kurz Silberstein als einen irgendwie der Beteiligung Verdächtigen. Ohne jeden Beweis. Seither tönt es "Silberstein, Silberstein!", wenn die ÖVP etwas vernebeln will. So Generalsekretär Karl Nehammer in der "ZiB 2" über das eigenartige Schreddern von fünf Kanzleramts-Festplatten. Das hätte so seltsam erfolgen müssen, weil, weil ... da ja irgendwie rote Kanzleramtsmitarbeiter und der Silberstein die Hand im Spiel haben könnten. Da konnte der Sarkasmus von Armin Wolf nicht ausbleiben: "Ich habe schon gewettet, wann zum ersten Mal in diesem Interview Silberstein genannt wird."

ÖVP-Chef Sebastian Kurz und ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer.
Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Tal Silberstein ist ein Synonym für einen toughen Political Operator. 2017 hat er für die SPÖ Guerilla-Wahlkampf betrieben. Sein Name ist aber auch ein antisemitischer Code. So wie es Jörg Haiders antisemitischer Code war, seinerzeit im Wiener Wahlkampf von der "Ostküste" zu reden (Silberstein war damals Mitarbeiter des SPÖ-Beraters Stanley Greenberg). Die ÖVP weiß das, und tut es trotzdem. (Hans Rauscher, 24.7.2019)