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Früher hieß der russische Tanker Nika Spirit angeblich Nejma. Weil er unter diesem Namen im November an einer Auseinandersetzung mit einem ukrainischen Boot beteiligt gewesen sein soll, setzte ihn die Ukraine nun fest.

Foto: Reuters

Kiew/Moskau – Ukrainische Behörden haben in Izmail an der Donau ein russisches Tankschiff festgesetzt. Das Schiff sei am Zwischenfall in der Meerenge von Kertsch im November beteiligt gewesen, teilten ukrainische Sicherheitskräfte am Donnerstag mit. Bei Gericht sei ein Antrag gestellt worden, den Tanker unter Bewachung zu stellen.

Am Donnerstagabend teilte die russische Botschaft in Kiew mit, die Besatzung des Tankers sei freigelassen worden und auf dem Weg nach Russland.

Das Schiff habe im vergangenen November im Verband mit anderen russischen Schiffen vor der von Russland annektierten Halbinsel Krim an der Beschlagnahmung ukrainischer Marineschiffe teilgenommen, teilte der ukrainische Geheimdienst SBU am Donnerstag mit. Man habe den Tanker daher "als Beweisstück" betrachtet und halte ihn deswegen auch fest.

24 Soldaten in Haft

Damals waren 24 ukrainische Matrosen beim Versuch, durch die Straße von Kertsch aus dem Schwarzen ins Asowsche Meer zu gelangen, von der russischen Küstenwache gewaltsam gestoppt und festgesetzt worden. Den Männern drohen bis zu sechs Jahre Haft. Nach russischer Auffassung hätten sie die Durchfahrt anmelden müssen. So aber hätten sie die Staatsgrenze Russlands verletzt.

Der ukrainische Geheimdienst SBU stellte ein Video von der Festsetzung auf Youtube.
Служба безпеки України

Die 24 Ukrainer sind seit November in russischer Haft. Jüngst hatte es in der Sache aber nach Entspannung ausgesehen. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte zuletzt, nach einem Telefongespräch mit dem neuen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, gelobt, dass die Ukraine praktisch eingeräumt habe, dass der Vorfall in der Meerenge von Kertsch im Asowschen Meer im November eine Provokation gewesen sei. Er hatte angekündigt, die Frage der seit Monaten inhaftierten Seeleute in einem Arbeitsprozess zu klären.

Streit um die Krim

Der Tanker Nika Spirit liegt nun in der Region Odessa gezwungenermaßen an einem Landungssteg, laut ukrainischen Behörden war er im vergangenen Jahr noch unter dem alten Namen Nejma an den Geschehnissen in der Straße von Kertsch beteiligt. Die ukrainische Halbinsel Krim war im März 2014 nach einem umstrittenen Referendum von Russland ins eigene Staatsgebiet eingegliedert worden.

Über die Straße von Kertsch, in der sich der Vorfall im vergangenen November abgespielt hat, verläuft seit kurzem eine Brücke, die die Krim mit dem russischen Festland verbindet. Diese ist der Regierung in Kiew ebenso wie die gesamte Besetzung der Krim ein Dorn im Auge. Kiew und der Westen sehen Letztere als völkerrechtswidrige Annexion an und betrachten die Krim weiter als Teil der Ukraine. Die EU und die USA verhängten wegen der Annexion Sanktionen gegen Moskau. (mesc, APA, 25.7.2019)