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Russland ist "not amused".

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

Wien/Moskau – Nachdem bekannt geworden ist, dass in Österreich und per internationalem Haftbefehl nach einem Russen gefahndet wird, der zum Nachteil der Republik Österreich im Inland geheime Aktivitäten des russischen Militärgeheimdienstes GRU betrieben haben soll, hat sich das Außenministerium in Moskau dazu kritisch zu Wort gemeldet:

Das österreichische Vorgehen ist laut dem Ministerium "ein Versuch, die Hysterie rund um russische Spione wiederzubeleben", zitierte das russische Online-Nachrichtenportal "Sputnik" aus einer Meldung der Agentur Tass.

Der Fall des 65-jährigen Russen, nach dem gefahndet wird, dürfte in Zusammenhang mit dem Spionagefall um einen pensionierten Bundesheer-Oberst aus Salzburg stehen. Der 70-Jährige sitzt seit Monaten in Untersuchungshaft in Salzburg. Der Offizier, der zuletzt in der Abteilung Strukturplanung (Material, Personal, Truppenausstattung) im Verteidigungsministerium tätig war, soll von 1992 bis zum Herbst des Vorjahres für den russischen Militärgeheimdienst GRU Informationen illegal beschafft haben.

Russisches Bedauern

"Wir bedauern tief, dass es Leute gibt, die das "heiße Thema" vom vorigen November über russische Spione in Österreich wiederbeleben wollen. Dabei haben wir gedacht, dass es mit unseren österreichischen Partnern geklärt wurde. Zumindest haben alle unsere bilateralen Kontakte mit der österreichischen Führung in einer dementsprechenden Atmosphäre stattgefunden", kommentierte das russische Außenministerium. Und weiter: Die Anschuldigungen gegen den Russen Igor Zaytsev seien "im berühmt-berüchtigten 'Sehr-Wahrscheinlich-Stil' formuliert. Zumal solche Fakes niemals so gemeint seien, um zu ernsten Gesprächen zu kommen, sehen wir keinen Grund sie zu kommentieren."

Bereits im November, als der damalige Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und sein Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) den Spionage-Fall um den Bundesheer-Oberst öffentlich bestätigten, reagierte Moskau äußerst indigniert. Der russische Außenminister Sergej Lawrow wies den Spionageverdacht aus Österreich zurück und erklärte laut Agentur Interfax: "Wir werden beschuldigt und es gibt Aufforderungen, dass wir uns für eine Sache entschuldigen, von der wir nichts wissen." Der Minister gab sich "unangenehm überrascht" über die Vorwürfe aus Wien. Lawrow beklagte, "dass Österreich eine "Megafon-Diplomatie" verwendet habe, statt sich in diesen Fragen direkt an Moskau zu wenden. Der österreichische Botschafter wurde damals ins russische Außenministerium zitiert. (APA, 27.7.2019)