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Die Proteste gegen die Bahntrasse zwischen Italien und Frankreich verliefen teils gewalttätig.

Foto: AP/Luca Bruno

Rom – Einige tausend Menschen haben sich am Samstagnachmittag an einer Demonstration im norditalienischen Susatal in der Region Piemont gegen den Bau einer umstrittenen Bahnstrecke zwischen Frankreich und Italien (TAV) beteiligt. Der Protest richtete sich gegen den Beschluss der italienischen Regierung, das kostspielige Infrastrukturprojekt nun doch zu finanzieren.

40 Demonstranten wurden im Zuge der Kundgebung gegen die Bahnstrecke zwischen Turin und Lyon angezeigt. Die vermummten Demonstranten bewarfen die Polizisten mit Steinen, versuchten ein Gitter zu öffnen und in die Baustelle der Bahnlinie einzudringen. Die Polizei reagierte mit Tränengas. "Wir haben unser Ziel erreicht: Wir wollten in die Baustelle eindringen und haben es geschafft", sagten einige Sprecher der "No TAV"-Bewegung laut Medienangaben am Samstag.

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Mehrere tausend Menschen demonstrierten gegen den Bau einer Zugstrecke zwischen Turin und Lyon.
Foto: AP/Luca Bruno

Conte spricht sich für Bahnstrecke aus

Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte am Dienstag betont, es sei teurer, die Hochgeschwindigkeitsstrecke nicht zu bauen, als sie fertigzustellen. Auf dem Spiel stehe viel Geld. Die beiden in Italien an der Regierung beteiligten Parteien, die rechtspopulistische Lega und die Fünf-Sterne-Bewegung hatten monatelang darüber gestritten, ob die Schnellstrecke nach Jahren endlich fertiggebaut werden soll oder nicht. Im März war nur knapp eine Regierungskrise wegen des Streits um die TAV abgewendet worden.

Während die Lega für das Milliardenprojekt ist, ist die populistische Fünf-Sterne-Bewegung dagegen. Conte selbst hatte noch im März Zweifel an dem Bahnprojekt geäußert. Nun habe die EU mehr Geld für die Förderung zugesagt, erklärte Conte seine Kehrtwende.

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Ein Großteil der Bevölkerung im Susatal ist gegen das Infrastrukturprojekt.
Foto: AP/Luca Bruno

Bevölkerung gegen das Projekt

Ein Großteil der Bevölkerung im Susatal, durch das die Bahntrasse verläuft, wehrt sich gegen das Infrastrukturprojekt. "Völker, die rebellieren, schreiben Geschichte", war auf dem Plakat der Demonstranten zu lesen. Die sogenannte "No TAV"-Bewegung hatte öfters in den vergangenen Jahren auch gewaltsam gegen die Bahntrasse protestiert.

Die 270 Kilometer lange Bahntrasse mit einem knapp 60 Kilometer langen Tunnel durch die Alpen ist seit Jahren avisiert und wird bereits von der EU gefördert. Auf einem Teil wurde auch schon mit den Bauarbeiten begonnen. Die Strecke soll sowohl die Zugfahrten zwischen Städten in Europa wie Mailand, Venedig, Barcelona, Lissabon und Paris beschleunigen, als auch den Güterverkehr auf die Schienen bringen. (APA, 27.7.2019)