Auch in Tirol gingen heftige Unwetter nieder. Im Bild eine überschwemmte Straße in Ebbs.

Foto: apa/zoom

Heftige Unwetter im Süden und Westen Österreichs haben für beträchtliche Schäden und Verletzte gesorgt. Schwerer Hagel mit bis zu tennisballgroßen Eiskörnern zog am Samstag eine Spur der Verwüstung durch das südliche Burgenland, die Steiermark und Kärnten. Dabei entstanden Schäden von drei Millionen Euro an landwirtschaftlichen Kulturen, teilte die Hagelversicherung am Abend mit. 12.000 Hektar mit Getreide, Mais, Soja, Kürbis oder Wein seien betroffen.

In der Steiermark seien die Bezirke Leibnitz, Hartberg-Fürstenfeld und Bruck-Mürzzuschlag betroffen, in Kärnten die Bezirke Feldkirchen und Klagenfurt und im Burgenland der Bezirk Oberwart. Die Unwetter zerstörten auch Grünland sowie Glas- und Folienhäuser.

Bereits Samstagnachmittag hat in weiten Teilen der Steiermark eine Gewitterfront mit orkanartigen Windböen, Starkregen und Hagel zu massiven Schäden und Behinderungen geführt. Stark betroffen waren die Bereiche Leibnitz, Feldbach, Graz-Umgebung, und Mürzzuschlag. Straßen waren blockiert, auch Stromleitungen waren durch umgestürzte Bäume beschädigt.

Blitzschläge

Zusätzlich sorgten massive Niederschläge und Hagelschlag in einigen Gebieten für überflutete Straßen und Objekte, für kleinere Rutschungen bzw. für Verschlammungen und Unterspülungen. Vermutlich Blitzschläge setzten ein Wirtschaftsgebäudebrand im oststeirischen Gnas sowie einen Dachstuhl in Buch-Geiseldorf (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) in Brand. Im obersteirischen Palfau wurden sechs Bergretter durch einen Blitzschlag nach der Bergung eines verunglückten Kletterers verletzt.

Neben den Hagelschauern gab es vor allem zwischen Feldbach und Leibnitz sehr große Regenmengen, die vom Niederschlagsmesssystem punktuell gar nicht mehr gemessen werden konnten, wie aus dem Büro von Katastrophenschutzreferent LHStv. Michael Schickhofer (SPÖ) mitgeteilt wurde. Wegen der heftigen Hagelunwetter und Regenmassen im Großraum Wildon südlich von Graz wurde der Verbund angewiesen, eine Wehranlage zu öffnen, die sich in der Nähe des Kraftwerksparks befindet, um Wasser abzulassen und dadurch Überflutungen zu vermeiden.

Murenabgang

In Kleinlobming im Bezirk Murtal wurde durch das Unwetter gegen 18.15 Uhr eine Mure ausgelöst. Der Lobmingbach trat über die Ufer, dutzende Kubikmeter an Schlamm- und Geröllmassen setzten sich dabei in Bewegung und trafen schlussendlich auf den Keller eines Einfamilienhauses, wie ein Feuerwehrmann schilderte. Ein Bagger musste angefordert werden, um der tonnenschweren Geröllmassen Herr zu werden.

In der Obersteiermark sind am Samstag zudem sechs Bergretter während der Bergung eines verletzten Kletterers selbst in Lebensgefahr geraten: Ein Blitz schlug während des Abstiegs in der Nähe ein, sechs von 16 der freiwilligen Rettungskräfte wurden dabei verletzt, schafften es mit gegenseitiger Unterstützung ins Tal. Drei wurden – samt dem Kletterer, der eine Knöchelfraktur hatte – in Spitäler gebracht.

Auch Tirol stark betroffen

Heftige Unwetter haben am späten Samstagnachmittag auch im Tiroler Unterland für Verwüstung gesorgt. In Kirchberg (Bezirk Kitzbühel) riss eine Gerölllawine ein Brückengeländer mit und blieb bis zu einem Meter hoch auf der Landesstraße L203 liegen, berichtet die Landespolizeidirektion Tirol. In Ebbs (Bezirk Kufstein) wurde die B175 durch umgestürzte Bäume blockiert.

In Kirchberg trat gegen 17.30 Uhr der Brügglbach über die Ufer, nachdem sich eine halbe Stunde davor eine mächtige Gewitterzelle mit Windböen und Starkregen entladen hatte. Die Feuerwehr war mit 40 Personen im Einsatz, um die L203 von der Geröll- und Steinlawine freizuräumen. Um 19.35 erfolgte die Freigabe der Straße und der Brücke, die augenscheinlich unbeschädigt geblieben war.

Im Bezirk Kufstein gingen zwischen 16.30 und 18.30 Uhr mehrere schwere Gewitter mit teilweise starkem Hagel nieder. Gegen 17.05 Uhr kamen durch die heftigen Sturmböen mehrere Nadelbäume zu Fall und blockierten die B175 in Ebbs, die dann bis 18.45 Uhr gesperrt werden musste. 50 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um die Bäume zu entfernen.

In Vorarlberg war vor allem der Bezirk Bludenz stark betroffen, es gab dort einen Murenabgang und lokale Überschwemmungen. In Sonntag-Buchboden im Großen Walsertal wurden laut Polizei vier geparkte Autos teils bis zum Dach von einer Mure verschüttet. In Nenzing und Bludesch-Gais wurden Straßen überflutet. Ein stecken gebliebenes Auto musste aus einer Unterführung geborgen werden. Verletzt wurde niemand. (APA, 28.7.2019)