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Um das Schnitzel geht es in der Debatte über Schnitzel weniger – eher um alte und neue Feindbilder.

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Und ewig lockt das Schwein: Jahr für Jahr eignet sich der Speiseplan diverser Kindergärten hervorragend zum Agitieren gegen Minderheiten. Wenn der Nikolo mit dem ihm geltenden angeblichen Verbot nicht genug Aufruhr schafft, dann muss ihm ein Tier assistieren.

Das Recht auf Schweinefleisch wird mitunter wesentlich intensiver verteidigt als das Recht auf die freie Presse. Geradezu verbissen kämpfen rechtspopulistische Parteien, bis auf die Zähne bewaffnet mit dem Schnitzel und dem Braten. Wenn das Schweinefleisch in Gefahr ist, ist das Abendland in Gefahr. Und wenn das Abendland in Gefahr ist, dann immer nur wegen schweinefleischverweigernder Muslime.

Dass auch jüdische Kinder unter Umständen kein Schweinefleisch essen dürfen, wird gnädig unter den Kindergartentisch fallen gelassen. Es geht schließlich nicht um die alten, sondern erst mal vordergründig um die neuen Feindbilder. Dass das derzeit wieder heiß umfehdete Schnitzerl traditionell aus Kalb besteht, fällt da kaum ins Gewicht.

Wie gut recherchiert und wahrheitsbezogen die aktuelle FPÖ-Kampagne ist, beweist das von ihr eher achtlos verwendete Stockfoto. Das offenbar den Verfassern unbekannte panierte Objekt auf dem beworbenen Teller ist weder Schwein noch Kalb, sondern ein Fisch. Aber immerhin kein Feine-Sahne-Fischfilet. (Julya Rabinowich, 28.7.2019)