Wien – Von den 2015 nach Österreich gekommenen Flüchtlingen, die berechtigt sind, hier zu arbeiten, haben 44 Prozent inzwischen einen Job, berichtete die "Zeit im Bild 2" am Sonntag. AMS-Chef Johannes Kopf sagte in der Sendung, er sei zuversichtlich, dass bis 2020, also fünf Jahre nach ihrer Ankunft, die Hälfte von ihnen Arbeit gefunden haben werden.

AMS-Vorstand Kopf über die Arbeitslosenquote von Flüchtlingen.
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Andererseits sind neun Prozent aller Arbeitslosen in Österreich Flüchtlinge (29.561). Flüchtlinge nähmen aber nicht den Österreichern den Job weg, sagte Kopf. Denn sie kämen in der Regel nur in "Einstiegsbranchen", etwa der Landwirtschaft oder Bauhilfsberufen, zum Einsatz. Auf dem Bau würden sie häufig von Zuwanderern aus der EU verdrängt. Österreich habe in den vergangenen zehn Jahren 400.000 Menschen aus der EU aufgenommen, erinnerte Kopf.

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Jobs eher im Westen

Grundsätzlich wäre laut Kopf es gut, wenn Flüchtlinge – wie auch arbeitslose Österreicher – verstärkt im Westen des Landes Arbeit suchen würden, wo es eine viel niedrigere Arbeitslosigkeit gibt. Viele Flüchtlinge fänden aber über ihre Landsleute Arbeit und Wohnung, das sei wiederum in Wien einfacher. Dass die Zahl der arbeitssuchenden Syrer stärker zurückgeht als die der Afghanen, habe damit zu tun, dass Letztere im Schnitt später nach Österreich gekommen seien und auch erst jetzt nach Abschluss ihrer Asylverfahren Arbeit suchen dürften.

AMS-Chef Kopf zur Aktion 20.000.
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Die "ZiB" legte auch vorläufige Schätzungen vor, wonach je nach Region ein Viertel bis einem Drittel jener Menschen, die an der Aktion 20.000 teilgenommen haben, anschließend in eine dauerhafte Beschäftigung übernommen wurde. Sollte ein Drittel einen Job gefunden haben, wäre das zwar ein Erfolg für die Arbeitslosenversicherung, für die Öffentlichkeit sei es aber nur dann ein Erfolg, wenn die neuen Arbeitsplätze "am ersten Arbeitsmarkt", also im nicht von der öffentlichen Hand geförderten Bereich, lägen, so Kopf. Darum bemühe sich das AMS, Zahlen dazu werde es aber erst im Herbst geben. (APA, 28.7.2019)