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Da schmeckt der edle Tropfen gleich weniger: Die USA drohen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit Strafzöllen auf Wein.

Foto: AP / Stephane Mahe

Washington/Paris – Lob für Boris Johnson, Rüge für Emmanuel Macron: US-Präsident Donald Trump droht Frankreich wegen der beschlossenen Digitalsteuer mit Gegenmaßnahmen. Die Steuer für globale Internetunternehmen sei "falsch", sagte Trump, und die USA müssten reagieren. Frankreich "hätte das nicht tun sollen". Strafzölle auf französischen Wein oder andere Waren werden nun angedacht.

Die Zölle könnten Frankreich hart treffen. Die USA sind der größte Exportmarkt für französische Weinbauern. Nach den Komponenten für die Luftfahrt ist Wein Frankreichs wichtigstes Exportgut.

Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire kündigte am Samstag an, trotz angedrohter Vergeltungsmaßnahmen an der nationalen Steuer festhalten zu wollen. "Wir werden diese Steuer umsetzen, solange es keine internationale Lösung gibt", sagte er. Die Steuer ziele nicht spezifisch auf US-Unternehmen ab. Auch europäische und chinesische Konzerne seien betroffen. Der Minister sprach sich zudem dafür aus, die beiden Themen – Strafzölle für Wein und gerechte Besteuerung digitaler Unternehmen – nicht zu vermischen.

Zölle auf Wein würden französische Weine in den USA verteuern. Konsumenten könnten dann zu anderen Weinen greifen. Trump ließ hier keinen Zweifel, was seine Empfehlung wäre: "Ich habe amerikanische Weine immer lieber gemocht als französische Weine." Er selbst trinke zwar keinen Alkohol, aber ihm gefalle, wie amerikanische Weine aussähen.

Handelsdeal angedacht

Zugleich stellte der US-Präsident dem neuen britischen Premierminister Boris Johnson den Abschluss eines "sehr umfassenden Freihandelsabkommens" in Aussicht. Bisher habe die Mitgliedschaft Großbritanniens in der EU ein Handelsabkommen verhindert, sagte Trump nach einem Telefonat mit Johnson. Der bilaterale Handel könne nach einem Brexit deutlich ausgeweitet werden.

Die neue britische Ministerin für internationalen Handel, Liz Truss, räumt einem Freihandelsabkommen mit den USA oberste Priorität ein. Sie wolle dabei auf dem "erfolgreichen Telefongespräch" zwischen Trump und Johnson aufbauen, schrieb Truss am Sonntagabend im "Telegraph".

Sie schloss dabei die Einbeziehung des britischen Gesundheitssystems NHS in die Verhandlungen aus. Truss soll der Zeitung zufolge in den kommenden Tagen den US-Botschafter Woody Johnson treffen, bevor sie in einigen Wochen zu Gesprächen mit Handelsminister Wilbur Ross und dem Handelsbeauftragten Robert Lighthizer nach Washington fliegt.

Freihandelsabkommen werden von der EU zentral für alle Mitgliedsstaaten vereinbart. Großbritannien wird voraussichtlich ab November kein EU-Mitglied mehr sein und kann in Zukunft wieder bilaterale Handelsabkommen abschließen. Die USA sind für Großbritannien der größte Abnehmer als einzelnes Land: Die Exporte beliefen sich 2018 auf 118,2 Milliarden Pfund (131,5 Milliarden Euro), das ist ein Anteil von 18,6 Prozent der britischen Ausfuhren. (red, APA, dpa, 29.7.2019)