Extreme Wetterphasen verursachen Korallenbleiche im Bereich des australischen Great Barrier Reefs. Langfristig könnte diese Entwicklung das größte Korallenriff der Erde zerstören.

Foto: Robert Linsdell

Canberra – Dass der Klimawandel lokal für extreme Wetterphänomene sorgt, ist mittlerweile weitgehend unumstritten. Besonders zu leiden haben unter solchen Auswirkungen unter anderem die Ökosysteme an Australiens Küsten. So sorgten in den vergangenen Jahren dort Hitzewellen an den Küsten, schwere Regenfälle durch tropische Stürme sowie Zyklone und Dürren für massive Veränderungen der Umweltbedingungen.

Korallen-, Seetang-, Mangroven- und Seegrasbestände haben dadurch klarerweise zu kämpfen – und nicht alle Teilnehmer dieser Ökosysteme kommen damit langfristig zurecht, wie nun Forscher in einer Studie der staatlichen australischen Wissenschaftsbehörde Csiro berichten.

Unumkehrbare Veränderungen

Einige dieser Veränderungen seien potenziell unumkehrbar, andere könnten bestenfalls im Laufe mehrerer Jahrzehnte rückgängig gemacht werden. So seien 2011, 2013, 2016 und 2017 durch marine Hitzewellen Korallenbleichen in zum Teil überlappenden Regionen vor West- und Nordaustralien ausgelöst worden. Die Studie wurde im Journal "Frontiers in Marine Science" veröffentlicht.

Bei einer Bleiche stoßen die Korallen winzige Algen ab, die ansonsten mit ihnen in einer Lebensgemeinschaft (Symbiose) leben. Zurück bleibt das helle Korallenskelett.

"Die Länge der Küste, die im vergangenen Jahrzehnt von extremen Klimaereignissen betroffen war, beträgt mehr als 8.000 Kilometer", sagte der Hauptautor der Studie, Russ Babcock. Dies sei ein Vierfaches der Küstenlänge, die von der 2010 durch den Brand der Bohrinsel "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko ausgelösten Ölpest betroffen gewesen sei.

Schlechte Prognosen

Nach Angaben der Forscher wird der vom Menschen verursachte Klimawandel durch extreme Klimaphänomene wie Zyklone und Hitzewellen noch verschärft, die immer häufiger auftreten und intensiver werden. Die meisten Meeresorganismen und -lebensräume könnten sich nicht an die sich schnell verändernden Bedingungen anpassen.

Die Forscher haben schon Methoden entwickelt, um Korallenlaich zu fangen, ihn in Aquakultur aufzuziehen und dann in zerstörten Riffe zu verteilen. Das könne kurzzeitig helfen. Aber langfristig müsse der Treibhausgasausstoß reduziert werden, fordern sie. (red, APA, 29.7.2019)