Bordeaux – Paläontologen ist in Frankreich ein beeindruckender Fund geglückt: Die Wissenschafter legten bei Angeac-Charente nahe Bordeaux im Südwesten des Landes den riesigen Schenkelknochen eines Dinosauriers frei. Das rund 140 Millionen Jahre alte Sauropoden-Fossil ist etwa zwei Meter lang und wiegt rund 400 Kilogramm.

Der entdeckte Knochen misst rund zwei Meter.
Foto: APA/AFP/GEORGES GOBET

Paläontologische Schatzkammer

Die Ausgrabungsstätte in der Weinbauregion hat mittlerweile einen Ruf als paläontologische Schatzkammer. Seit zehn Jahren graben dort Forscher nach Überresten von Dinosauriern und anderen prähistorischen Lebewesen. "Seit 2010 haben wir rund 7.500 Fossilien ausgegraben, die wir bestimmten Spezies zuordnen konnten. Interessant ist die Vielfältigkeit der Funde, wir konnten mehr als 40 Tiere identifizieren", erklärt Ronan Allain, Paläontologe am Nationalmuseum für Naturgeschichte in Paris.

Der aktuelle Fund stellt allerdings die meisten bisherigen Entdeckungen in den Schatten: "Wir staunten über die Größe", sagte der Paläontologe Maxime Lasseron, der die Entdeckung machte. "Wir sagten immer wieder: Oh, da ist noch mehr." Der Knochen ist nach Angaben von Allain "einzigartig" wegen seines guten Zustands und seiner perfekten Versteinerung. Mit Tests wollen die Forscher nun herausfinden, ob er zu derselben Saurier-Art gehört wie ein 2010 gefundener Schenkelknochen.

Video: Sauropoden-Schenkel entdeckt.
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Titanen der Urzeit

Sauropoden waren die gewaltigsten Landtiere aller Zeiten. Die größten Vertreter dieser Pflanzenfresser stampften nach bisherigen Erkenntnissen vor rund 95 Millionen Jahren während der Oberkreide über die Erde. 2011 entdeckten Forscher in Argentinien die Überreste eines Dinosauriers aus dieser Ära frei, der vermutlich etwa 40 Meter lang, 20 Meter hoch und bis zu 80 Tonnen schwer gewesen sein dürfte. Dieser Sauropode aus der Gruppe der Titanosaurier gilt seither als Rekordhalter unter den Urzeitriesen.

In der heutigen Cognac-Region von Angeac-Charente, wo vor 140 Millionen Jahren subtropisches Klimas herrschte, tummelten sich möglicherweise ähnlich große Wesen. "In diesen Sümpfen lebten außerdem Amphibien, Krokodile und Fische. Das Land war von kleinen und großen Dinosaurier bevölkert", sagt Allain.

Die Ausgrabungsstätte von Angeac-Charente gilt als Fossilien-Schatzkammer.
Foto: APA/AFP/GEORGES GOBET

Hoffnung auf weitere Funde

Die dortige Ausgrabungsstätte erstreckt sich über 750 Quadratmeter. Angesichts der Aussicht auf weitere Funde haben die Eigentümer des Landstriches grünes Licht für die Suche auf weiteren 4.000 Quadratmetern gegeben. "Bei dieser Quote werden wir für die nächsten 30 Jahre beschäftigt sein", erklärt Ausgrabungsleiter Jean-François Tournepiche. (tberg, red, 30.7.2019)