Starfußballerin Megan Rapinoe und Verbandspräsident Carlos Cordeiro schlossen nach dem vierten Weltmeistertitel der US-Frauen außergerichtlich Frieden. Die Meinungsverschiedenheiten blieben aber.

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Wien – Der Fußballverband der USA hat nach eigenen Angaben dem Nationalteam der Frauen in den vergangenen acht Jahren mehr Geld als dem Männerteam bezahlt. Verbandspräsident Carlos Cordeiro teilte nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AP brieflich mit, dass die Fußballerinnen zwischen 2010 und 2018 insgesamt 34,1 Millionen Dollar an Gehalts- und Bonuszahlungen erhalten hätten. Den Männern seien in diesem Zeitraum 26,4 Millionen überwiesen worden.

In Cordeiros Aufstellung scheinen zudem keine den Frauen vorbehaltene Zahlungen, etwa für die Gesundheitsversorgung, auf. Im Unterschied zu den Männern beziehen die Fußballerinnen bei U.S. Soccer ein Gehalt, das es wiederum der neun Teams umfassenden, professionellen National Women's Soccer League ermöglicht, Starspielerinnen auch im eigenen Land zu halten.

Angeführt von Kapitänin Megan Rapinoe hatten 28 Teamspielerinnen im März eine Bundesklage auf "institutionalisierte geschlechtsspezifische Diskriminierung" durch den Verband eingereicht und neben schlechterer Reise-, Spiel- und Trainingsbedingungen vor allem zu niedrige Entschädigungen im Vergleich zu den sportlich deutlich weniger erfolgreichen Männern moniert. Inzwischen gibt es eine Einigung auf außergerichtliche Beilegung des Streits. Schon während der WM hatten Sponsoren den US-Frauen Ausgleichszahlungen angeboten. Allerdings ging es da um seitens des Weltverbandes Fifa ausgeschüttete Antrittsprämien.

Feindbild Fifa

Rapinoe und Kolleginnen hatten die Fifa wiederholt dafür gegeißelt, dass das WM-Preisgeld für Frauen zwar auf 60 Millionen Dollar verdoppelt wurde, aber noch immer nur einen Bruchteil der 440 Millionen ausmache, die für die Männer-WM 2022 in Katar ausgelobt wurden. Während des Finales in Lyon, in dem die US-Frauen die Niederlande mit 2:0 bezwangen, klangen Fifa-Präsident Gianni Infantino "Equal pay! Equal pay!"-Chöre in den Ohren.

Die Fifa führt stets die deutlich geringeren Umsätzen des Frauenfußballs in Treffen. Dieser Argumentation befleißigt sich auch US-Verbandespräsident Cordeiro. Trotz ihrer Erfolge hätten die US-Frauen zwischen 2009 und 2019 mit insgesamt 238 Länderspielen um gut 84 Millionen Dollar weniger umgesetzt als die US-Männer mit 191 Spielen. (Sigi Lützow, 30.7.2019)