Der Test am 25. Juli, bei dem eine Mittelstreckenrakete des Typs KN23 getestet wurde. Sie basiert auf dem russischen Iskander-Flugkörper.

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Seoul/Pjöngjang – Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs erneut mehrere Geschoße abgefeuert. Es habe sich um zwei ballistische Raketen gehandelt, erklärte der südkoreanische Generalstab am Mittwoch.

Sie seien 250 Kilometer weit geflogen. Zunächst war von nicht identifizierten Objekten die Rede gewesen, die von der Halbinsel Hodo an Nordkoreas Ostküste aufgestiegen sein sollen. Laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap handelt es sich wohl um einen anderen Typ als bei früheren Tests.

Das japanische Verteidigungsministerium teilte mit, keine ballistische Rakete habe japanische Gebiete erreicht. Jeder Abschuss durch Nordkorea verletze Resolutionen der Vereinten Nationen. Das US-Militär betonte, die Lage zu beobachten.

Reaktion auf Militärübungen

Nordkorea hatte erst vergangene Woche Kurzstreckenraketen getestet. Dies hatte Zweifel genährt, ob die geplanten Gespräche zwischen Nordkorea und den USA über eine Denuklearisierung der Koreanischen Halbinsel wirklich stattfinden werden.

Es waren die ersten Tests seit dem jüngsten Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un. Das international weitgehend isolierte Land stört sich an geplanten Militärübungen der USA mit Südkorea.

Zudem hatten Experten damals in Treffen geführt, das verarmte Land, in dem eine neue schwere Hungersnot droht, wolle den Druck auf Südkorea erhöhen. Dessen an sich kompromissbereiter Präsident Moon Jae-in war mit seinen Bemühungen, einige der internationalen Sanktionen gegen Pjöngjang zu Fall zu bringen, bisher nicht erfolgreich gewesen. Nach Sicht des Nordens hatte er seinen Standpunkt in den Debatten mit Washington nicht ausreichend deutlich durchzusetzen versucht.

Die südkoreanische Außenministerin Kang Kyung-wha allerdings ging zunächst nicht auf die Wünsche des Nordes ein, sondern kritisierte diesen: "Nordkoreas Handeln hilft weder, die militärischen Spannungen zu mildern, noch den Schwung für die laufenden Gespräche zu erhalten". Nordkorea müsse seine Raketentests einstellen, sagte sie vor ihrer Abreise zum Asean-Gipfel der südostasiatischen Staaten in Bangkok. Dort hofft US-Außenminister Mike Pompeo, seinen nordkoreanischen Kollegen zu Gesprächen über eine Entnuklearisierung der Koreanischen Halbinsel zu treffen.

Schwerer Konjunkturrückgang

Die von Sanktionen schwer getroffene nordkoreanische Wirtschaft war zuletzt so stark eingebrochen wie seit der Hungerkrise in den 90er-Jahren nicht mehr. Wie die südkoreanische Zentralbank vergangene Woche mitteilte, ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des kommunistischen Landes im vergangenen Jahr um 4,1 Prozent zurück, nachdem es 2017 bereits um 3,5 Prozent eingebrochen war.

Der Rückgang 2018 war das größte Minus seit 1997, als das Land in einer schweren Hungersnot steckte. Der streng abgeschottete Norden veröffentlicht selbst keine Wirtschaftsdaten, daher sind Schätzungen und Angaben ausländischer Staaten die einzigen Zahlen zur wirtschaftlichen Stärke des Landes. Nordkorea verfügt eigentlich über wichtige Mineralressourcen und war einst reicher als der Süden. Jahrzehntelanges Missmanagement und der Zusammenbruch des Unterstützers Sowjetunion führten das Land allerdings in bittere Armut. (bed, mesc, APA, dpa, 30.7.2019)