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Der Algorithmus analysiert bereits vorhandene Röntgenbilder.

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Um den Verdacht auf eine Lungenentzündung auszuschließen, wird vom behandelnden Arzt meist eine Röntgenaufnahme des Brustkorbes gemacht. Forscher der Harvard University und der Hochschule Stralsund haben nun untersucht, ob sich diese vorhandenen Röntgenaufnahmen auch für die Vorhersage der Langzeit-Sterblichkeit nutzen lassen.

Die Forscher haben dazu ein künstliches neuronales Netzwerk erschaffen, das eigenständig die Bilddaten der Röntgenaufnahmen auswertet und die Wahrscheinlichkeit zu versterben bestimmt. Insgesamt wurden über 55.000 Bilder aus zwei großen klinischen Studien ausgewertet, wobei rund 40.000 Bilder für die Entwicklung des Algorithmus und die restlichen für die Validierung verwendet wurden. Mit dem fertigen Algorithmus können Risikoklassen bestimmt werden.

Eine halbe Sekunde

Er arbeitet ausschließlich auf Grundlage der Bilddaten und benötigt weniger als eine halbe Sekunde für die Klassifizierung. Mit ihm können nun bereits existierende Röntgenaufnahmen zu geringen bis gar keinen Kosten im Hinblick auf die Sterbewahrscheinlichkeit ausgewertet werden.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass künstliche Intelligenz dazu eingesetzt werden kann, Informationen über die Lebensdauer sowie die Gesundheit von medizinischen Routine-Aufnahmen zu extrahieren", sagt Thomas Mayrhofer von der Hochschule Stralsund.

Und welchen Nutzen hat die Studie für den einzelnen Patienten? Mayrhofer ist sich sicher, dass "das Wissen über das individualisierte Sterberisiko dazu genutzt werden kann, informierte Entscheidungen über Präventionsmaßnahmen wie z.B. Lungenkrebs-Screenings zu treffen". (red, 1.8.2019)