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Apple hat die Rückgänge im iPhone-Geschäft verdaut und wächst wieder – dank Onlinediensten sowie Geräten wie der Computer-Uhr Apple Watch und den Airpods-Ohrhörern. Die iPhone-Erlöse fielen im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um zwölf Prozent auf knapp 26 Milliarden Dollar (23,3 Milliarden Euro). Apple gelang es aber dennoch, den Konzernumsatz um ein Prozent auf 53,8 Milliarden Dollar zu steigern.

Damit bleibt das iPhone immer noch das wichtigste Apple-Produkt, aber sein Anteil am gesamten Geschäft des Konzerns fiel auf 48 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit vielen Jahren – sonst waren es oft mehr als 60 Prozent. Insgesamt erzielte Apple im vergangenen Quartal mehr Umsatz und Gewinn als erwartet.

Apple Music, der Bezahldienst Apple Pay und iCloud

Ein Schlüssel zur Überwindung der iPhone-Abhängigkeit liegt in Onlinediensten. Dazu gehören der Streaming-Service Apple Music, der Bezahldienst Apple Pay und iCloud-Speicherplatz auf Apples Servern. Der Umsatz der Sparte wuchs binnen eines Jahres von 10,2 auf knapp 11,5 Milliarden Dollar. Apple hat inzwischen 420 Millionen Abokunden. Demnächst kommen noch weitere Angebote wie das Spiele-Abo Apple Arcade und der Videostreaming-Dienst Apple TV+ dazu. In den USA wird im August auch eine Apple-Kreditkarte eingeführt.

Eine spannende Frage ist, wie der Wandel der Erlösquellen auf Dauer die Geschäftspolitik von Apple verändern kann. Der Konzern macht sein Geld traditionell mit dem Verkauf von Geräten, wodurch er sich zum Beispiel klar von Techrivalen wie Facebook und Google abgrenzen kann, die sich durch Werbung finanzieren und dafür auf Nutzerdaten angewiesen sind. Bei Apple dienten Online-Angebote ursprünglich dazu, als Ergänzung die eigenen Geräte attraktiver zu machen. Jetzt sind sie aber ein eigenständiger wirtschaftlicher Faktor mit zunehmender Bedeutung. Es ist zum Beispiel finanziell lukrativ für Apple, wenn Nutzer viel Geld in Spiele-Apps ausgeben oder größere Mengen Onlinespeicherplatz brauchen.

Airpods verkaufen sich wie warme Semmeln

Den größten Umsatzsprung gab es im vergangenen Quartal aber in der Sparte, in der das Geschäft mit der Apple Watch, den Airpods, den vernetzten Homepod-Lautsprechern sowie Zubehör zusammengefasst ist. Dort stiegen die Erlöse von 3,7 auf 5,5 Milliarden Dollar. Apple nennt keine Absatzzahlen für seine Geräte, bei der Watch war aber von "Millionen" neuen Nutzern die Rede – im vergangenen Quartal seien drei Viertel der verkauften Uhren an Erstkäufer gegangen. Bei den Mac-Computern legten die Erlöse von 5,3 auf 5,8 Milliarden Dollar zu und beim iPad von 4,6 auf gut 5 Milliarden.

Rechnet man das iPhone heraus, wuchs das restliche Geschäft des Konzerns um 17 Prozent, wie Apple vorrechnete. Die iPhone-Umsätze sind unterdessen schon seit mehreren Quartalen rückläufig nach schwächeren Verkäufen in China sowie einer Abkühlung des Smartphone-Marktes insgesamt. Zuletzt sei das iPhone-Geschäft aber wieder besser gelaufen, sagte Konzernchef Tim Cook vor Analysten.

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Unterm Strich verdiente Apple in dem Ende Juni abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal gut zehn Milliarden Dollar, das war ein Rückgang von rund 13 Prozent im Jahresvergleich. Der Konzern schloss das Quartal mit Reserven von 211 Milliarden Dollar ab – obwohl allein in dem Vierteljahr 21 Milliarden Dollar an Anteilseigner gingen, vor allem durch Aktienrückkäufe.

Für das laufende Quartal stellte Apple einen Umsatz zwischen 61 und 64 Milliarden Dollar in Aussicht. Im Vorjahresquartal waren es 62,9 Milliarden Dollar gewesen. Auch angesichts dieser Prognose, die die Erwartungen von Analysten übertraf, legte die Aktie im nachbörslichen Handel am Dienstag zeitweise um mehr als vier Prozent zu.

Produktion in den USA

Cook sagte in der Telefonkonferenz, dass Apple auch die neue Generation des Mac Pro in den USA montieren wolle. Das sei der Grund dafür, warum der Konzern beantragt habe, chinesische Bauteile für das Gerät von den 25-prozentigen US-Strafzöllen auszunehmen. US-Präsident Donald Trump hatte vergangene Woche erklärt, der Konzern werde keine Befreiung von den Strafzöllen bei chinesischen Bauteilen bekommen. "Baut sie in den USA, keine Zölle", schrieb Trump bei Twitter. Cook sagte, Apple erkläre derzeit die Position des Konzerns und hoffe auf eine Bewilligung des Freistellungsantrags.

Apple montiert das bisherige Mac-Pro-Modell seit 2013 in Texas. Nach der Vorstellung der neuen Generation im Juni hatten das "Wall Street Journal" und die "New York Times" geschrieben, die Endfertigung solle nach China verlegt werden. Cook sagte, die meisten Apple-Produkte würden "gewissermaßen überall" produziert, mit Beiträgen etwa aus den USA, Europa, Südkorea, Japan und China. "Das liegt in der Natur einer globalen Zuliefererkette." (APA, 31.7.2019)