Der Lebensmittelhandel im Schnitt erzielte Umsatzzuwächse von 1,6 Prozent.

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Wien – Der Einzelhandel hat im ersten Halbjahr eine Berg- und Talfahrt erlebt. In den einzelnen Monaten bis Juni stiegen und sanken die Umsätze teils kräftig. In Summe bewegte sich die Branche aber kaum vom Fleck: Nach sechs Monaten bleibt ein nominelles Umsatzplus von ein Prozent auf 35,3 Milliarden Euro, wobei nur 41 Prozent der Firmen Umsatzzuwächse erzielten, 41 Prozent hingegen Einbußen hinnehmen mussten.

"Das erste Halbjahr ist das schwächere. Das zweite mit dem Weihnachtsgeschäft das stärkere", sagte Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria am Mittwoch bei einem Pressegespräch anlässlich der Halbjahreszahlen. Das zweite Halbjahr dürfte sich demnach etwas besser entwickeln, wird erwartet.

Keine großen Ausreißer

Nach einzelnen Branchen betrachtet gab es keine großen Ausreißer nach oben oder unten. Kosmetikhändler erhöhten ihre Umsätze im Durchschnitt um 2,2 Prozent, Möbel- sowie Sporthändler um je 1,9 Prozent, die Bau- und Heimwerkerbranche legte um 1,7 Prozent zu. Die größte Einzelhandelssparte, der Lebensmittelhandel, erzielte Umsatzzuwächse von im Schnitt 1,6 Prozent. Rückgänge verzeichneten neben dem Spielwarenhandel (minus 0,5 Prozent) und dem Elektrohandel (-0,7 Prozent) auch der sonstige Einzelhandel (minus 0,9 Prozent), zu dem etwa Trafiken, Blumenhändler und der Handel mit medizinischen Artikeln zählen.

Um die Erträge der Handelsfirmen ist es nicht gut bestellt. Jedes dritte Einzelhandelsunternehmen schreibt Verluste, im Buch- sowie Uhren- und Schmuckhandel sogar jedes zweite, zeigte jüngst eine Auswertung der KMU Forschung Austria von fast 8.900 Bilanzen von Händlern für das Jahr 2017/18. Die Gewinnmarge beträgt im Schnitt 3 Prozent, im Lebensmittelhandel oder Kosmetikhandel nur 0,9 Prozent.

Zahl der geringfügig Beschäftigten geht zurück

Bei den Beschäftigtenzahlen gab es in den ersten sechs Monaten keine großen Sprünge. Die Zahl stieg um 0,4 Prozent oder 1.300 Personen auf 334.800. Etwa die Hälfte davon arbeitet Teilzeit. Erfreulich sei, dass die Zahl der geringfügig Beschäftigten um 0,8 Prozent auf 41.500 zurückging, während die der Lehrlinge stieg, sagte Iris Thalbauer, Geschäftsführerin der Bundessparte Handel.

Im ersten Lehrjahr beschäftigt der Einzel- und Großhandel nun fast 5.000 Lehrlinge, um rund 6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Auch über die gesamten Lehrjahre gesehen gibt es einen Zuwachs um 1,5 Prozent auf über 14.000 Lehrlinge. "Wir könnten noch 3.000 Lehrlinge mehr anstellen", räumte Handelsobmann Peter Buchmüller ein.

Der Handel tut sich weiterhin schwer, passende Lehrlinge zu finden, obwohl die Wirtschaftskammer versucht, mit einer Imagekampagne gegenzusteuern und in den letzten Kollektivvertragsverhandlungen höhere Lehrlingsentschädigungen vereinbart wurden. "Lehrlinge sind die Fachkräfte von morgen", sagte Thalbauer. Nach einem eigenen Lehrberuf für den Internethandel (E-Commerce-Kauffrau/-mann) gibt es ab September auch die Möglichkeit zur Ausbildung zur Sportgerätefachkraft. (APA, 31.7.2019)