Bethesda
Bethesda
Bethesda
Bethesda
Bethesda
Bethesda
Bethesda
Bethesda
Bethesda

Spielerisch Nazis zu töten macht seit 1981 Spaß. Damals veröffentlichte der US-Programmierer Silas Warner mit Castle Wolfenstein den ersten Ableger der mittlerweile berüchtigten Wolfenstein-Serie. Auch heuer kann man sich wieder auf gewohnt brutale Art und Weise der Nazi-Jagd hingeben. Bei Wolfenstein: Youngblood (PC, Playstation 4, Xbox One und Nintendo Switch, 30 Euro) verfolgt man die Geschichte der Zwillingsschwestern Jessica und Sophia Blazkowicz im Jahr 1961.

Die Vereinigten Staaten von Amerika wurden von dem gefürchteten Regime befreit, nun gilt es, den Rest der Welt von Adolf Hitler und seinen Schergen zu befreien. Widerstandskämpfer BJ Blazkowicz hat hier großartige Vorarbeit geleistet. Allerdings geht der Held mit der Gesichtsnarbe im Zuge des Kampfes gegen das Regime irgendwann verloren. Seine beiden Zwillingstöchter machen sich nun also gemeinsam auf die Suche nach ihrem verschollenen Vater.

GameSpot

Mit Waffen vollgepackt und mit mächtigen Anzügen ausgerüstet, kämpfen sich Jessica und Sophia durch das von den Nazis besetzte Europa. Als Spieler kann man sich dem Widerstand alleine oder mit einem menschlichen Partner hingeben. Gemeinsam feuert man Salven auf riesige Naziroboter und hilft sich gegenseitig, sollte man zu viel eingesteckt haben. Kurzfristige Rüstungs- und Gesundheitsschübe sind auf diesem Wege ebenso möglich.

Wolfenstein: Youngblood ist eine Zusammenarbeit von Arkane Studios und Machine Games. Erstgenannte französische Spieleschmiede hat mit der Dishonored-Reihe, Prey und Bioshock 2 bereits Erfahrung mit Rollenspielen und Shootern gesammelt. Machine Games ist seit Wolfenstein: The New Order mit der Serie betraut. Der Einfluss von Arkane Studios macht sich durchaus bemerkbar, da der Fokus vermehrt auf Rollenspielelemente gelegt wurde und man sich von einem storygetriebenen linearen Ablauf verabschiedet hat.

Youngblood ist übrigens der erste Wolfenstein-Ableger, bei dem man es in Österreich und Deutschland tatsächlich auch mit Nazis zu tun bekommt – vorausgesetzt, man nutzt die internationale Version, die nicht extra für den deutschsprachigen Raum zensuriert wurde. Statt des Regimes kommt man es so mit Nationalsozialisten mit Hakenkreuzen zu tun. Bislang war es so, dass die Serie auf teils absurde Art und Weise beschnitten wurde. Adolf Hitler musste etwa auf sein Schnauzbärtchen verzichten und hieß Herr Heiler.

GameSpot Trailers

Was ist gelungen?

Trotz der Richtungsänderung ist Youngblood immer noch ein Wolfenstein: Mit Waffen mit viel "Bumms" und Explosionen schenkt man bösartigen Nazis ordentlich ein. Seine größten Stärken hat das Spiel auch beim Gunplay. Feuergefechte sind durchaus unterhaltsam und halten eine Zeitlang bei Laune. Dass es nun auch die nichtbeschnittene Version im deutschsprachigen Raum offiziell gibt, ist zwar nicht den Entwicklern oder Bethesda zugutezuhalten, aber durchaus ein Schritt in die richtige Richtung. Zuletzt ist auch das Setting wieder einmal gelungen.

Was ist weniger gelungen?

Die Gegner-KI ist wirklich schwach und auch die KI-Begleitung aufgrund vieler Glitches und Bugs ein großes Ärgernis. Selbst wenn man mit einem Menschen spielt, ist der Co-op-Aspekt nicht wirklich gelungen. Die kurzzeitigen Boni und gemeinsamen Gameplay-Elemente fadisieren bereits nach kurzer Zeit. Die regelmäßigen Macho-Ausrufe der beiden Spielfiguren lassen die Fadesse dann schnell in Wut umschlagen.

Die Story – bei den neuen Wolfenstein-Teilen ein Pluspunkt – ist bei Youngblood verwirrend und schwach. An der Vielfalt mangelt es dem Game ebenso. Immer wieder trifft man auf die gleichen Gegner und ähnliche Level. Dass man bei einem Singleplayer-Game nicht pausieren kann, ist gelinde gesagt auch etwas eigenartig. Spielerische Vorteile mittels Mikrotransaktionen kaufen zu können sollte bei einem Kauftitel auch eher vermieden werden.

Fazit

Wolfenstein: Youngblood ist ein ziemlich schwacher Versuch, aus der erfolgreichen Serie einen Co-op-Shooter mit Rollenspielfokus zu machen. Das Game punktet zwar mit gutem Gunplay und schneller Action, scheitert aber in vielen weiteren Belangen. Das Zusammenspiel mit einer KI-Schwester ist eher nervig als unterhaltsam. Mit New Order und The Old Blood wurde die Latte zwar sehr hoch gelegt – Youngblood hat diese aber bei weitem untertroffen. Wenn man sich selbst beim Erschießen von Nazis fadisiert, ist es wohl kein gutes Wolfenstein mehr. (Daniel Koller, 31.7.2019)