Auf den ersten Blick erscheint es stimmig, wenn die größten Notenbanken der Welt ihre Schleusen öffnen. Dass in Tokio, Frankfurt und Washington die geldpolitischen Zügel weiter gelockert werden, sollte ökonomisch gut fundiert sein, möchte man meinen.

Bei genauerem Hinsehen ändert sich diese Einschätzung. Gerade in Zeiten von Handelsstreitigkeiten und nachlassender Konjunktur agieren Notenbanken auch als Schutzschild der nationalen Exportwirtschaft und somit der Jobs der lokalen Wirtschaft. Vor diesem Hintergrund können die monetären Lockerungsübungen durchaus als währungspolitische Scharmützel bezeichnet werden.

Die Europäische Zentralbank in Frankfurt.
Foto: APA/AFP/DANIEL ROLAND

Legen Japan und die Eurozone wie angekündigt nach und schwächen mit zusätzlichen Maßnahmen Yen und Euro, wären die USA ohne Gegenwehr der Hauptleidtragende: Der Dollar würde aufwerten und die Ausfuhren drücken. Das kann Donald Trump nicht gebrauchen, schon gar nicht so kurz vor den Wahlen. Doch auch volkswirtschaftlich können die Vereinigten Staaten recht gute Argumente vorbringen. Immerhin haben die USA die Zinsen in guten Konjunkturjahren angehoben und sich so Spielraum für eine Senkung verschafft. In Europa diente die Nullzinsphase eher dazu, verschuldeten Staaten zu helfen. Die EZB wird sich hüten, die öffentlichen Haushalte durch steigende Zinsen zu belasten. Auch das spricht dafür, dass die Gefahr eines Währungskriegs zunimmt. (Andreas Schnauder, 1.8.2019)