Im Korruptionsuntersuchungsausschuss sagte Ernst Plech 2012 aus, beim Buwog-Prozess war er seit einem Jahr nicht mehr.

APA/Schlager

Wien – Am letzten Verhandlungstag zur Causa Buwog vor der Sommerpause, vor genau einer Woche, hat es sich abgezeichnet, nun ist es quasi amtlich. Ernst Plech ist wieder verhandlungsfähig.

Vorigen Donnerstag meinte Richterin Marion Hohenecker: "Dann werden wir den Herrn Plech fragen" – der frühere Immobilienmakler und heutige Buwog-Angeklagte ist aber seit mehr als einem Jahr nicht mehr dabei. Der 74-Jährige war im Mai 2018 wegen seines "instabilen Gesundheitszustands" von einem vom Gericht bestellten Sachverständigen als vernehmungs- und verhandlungsunfähig eingestuft worden.

Derselbe Wiener Mediziner hat ihn im Auftrag der Richterin im Juli erneut untersucht; DER STANDARD hat berichtet. Der Mediziner hatte in seinem Auftrag vom 5. Juni auch Erlaubnis bekommen, die Krankenakten des Angeklagten einzusehen. Und der Internist und Kardiologe kam zum Schluss, dass Plech wieder am Prozess teilnehmen könne, er sei vernehmungs- und verhandlungsfähig.

Das hat die Sprecherin des Wiener Straflandesgerichts, Christina Salzborn, am Mittwoch auf Anfrage bestätigt: "Es gibt ein Gutachten, wonach Herr Plech verhandlungsfähig ist." Er hatte zunächst am Strafprozess, in dem ihm unter anderem Anstiftung zur Untreue vorgeworfen wird, teilgenommen, sich dann öfter aus gesundheitlichen Gründen entschuldigt – bis er auf Basis des ersten Gutachtens vom 22. Mai 2018 wegbleiben durfte.

Die Anklage rechnet dem "väterlichen Freund" des Exlobbyisten Walter Meischberger das Liechtensteiner Konto "Karin" zu, er soll am fast zehn Millionen Euro schweren Buwog-Honorar partizipiert haben. Plech weist die Vorwürfe von jeher zurück, es gilt die Unschuldsvermutung. Er war übrigens der Adressat der berühmten Meischberger-Frage "Wo woa mei Leistung?".

Ein "abgekartetes Spiel"?

Belastet wird er etwa vom Zeugen Michael Ramprecht. Dieser sagte aus, der Immobilienmakler habe ihn nach einem von Plech verlorenen Tennismatch (6:0, 6:0) darüber aufgeklärt, dass die Buwog-Privatisierung "ein abgekartetes Spiel" sei. Ramprechts Bruder und Ramprechts Frau haben damals für Plech gearbeitet. Ersterer sagte als Zeuge aus, er habe seinem Arbeitgeber damals erzählt, dass Michael Ramprecht vorhabe, ihn wegen des "abgekarteten Spiels" anzuzeigen, Plech habe so geantwortet: "Und wenn ich mein ganzes Geld dafür verwende: Ihren Bruder und seine Familie vernichte ich." Zu alldem konnte Plech bislang nicht gefragt werden.

Beim nächsten Verhandlungstermin am 10. September könnte die Richterin das nachholen, so Plech kommt. Er könnte seinerseits ein (anderslautendes) medizinisches Privatgutachten vorlegen, das würde dann wieder der Gerichtsgutacher studieren.

Plech selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, er rief nicht zurück. Verteidiger hatte er zuletzt keinen: Die Vollmacht des Anwalts Michael Rohregger wurde am 30. Juli 2018 beendet. (Renate Graber, 1.8.2019)