Ist eigentlich Wahlkampf? Schon. Die Spitzenkandidaten reisen durch die Lande und lassen sich dabei fotografieren, wie sie versuchen, mit "den Menschen da draußen" in Kontakt zu kommen. Worum geht's in diesem Wahlkampf? Gibt es Sachthemen? Eigentlich nicht.

Es geht mehr um Beziehungsprobleme. Die Türkisen versuchen die Kränkungen, die ihrem Sebastian angeblich dauernd von der SPÖ angetan werden, zu thematisieren. Es ist ein Wahlkampf um die Opferrolle des Hl. Sepatzmichnichtan.

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner im Rahmen einer Wahlkampftour am Naschmarkt in Wien.
Foto: APA/HANS KLAUS TECHT

Daneben gibt es allerdings die sich stündlich verschärfende Scheidungskrise zwischen Türkis und Blau. Versöhnung nicht ausgeschlossen, aber ein besonders sperriges blaues Möbel – die Kickl-Kredenz – kommt dem Sebastian um keinen Preis mehr ins Haus. Objektiv eine richtige Bedingung – wenn man nicht das Gefühl hätte, der wahre Grund liege darin, dass die ÖVP Niederösterreich gemeint habe, Kurz hätte Kickl beim Säubern des Innenministeriums von VPlern früher bremsen sollen.

Der Wahlkampf der SPÖ dreht sich um die Frage, ob Pamela Rendi-Wagner besser im Wahlkämpfen geworden ist (noch nicht wirklich). Die Neos haben personellen Neuzugang, aber noch zu wenige Konturen. Nur die Grünen sind beim Klima ihre eigenen Erben. Vorläufig dominiert das Beziehungsdrama von Türkis-Blau jedoch noch alles. Das hat zwar was, ist aber nicht abendfüllend. (Hans Rauscher, 1.8.2019)