Bild nicht mehr verfügbar.

Albanien ist das neue aufstrebende Touristenland am Mittelmeer. Jahrzehntelang gab es hier keine geregelte Verwertung und Entsorgung des Abfalls. Die jährliche "Clean up Albania"-Kampagne und das kürzlich ausgesprochene Verbot von Einwegplastiksackerln sollen Albaniens wilde Strände vom Müll befreien.

Die Szene, die 2010 am Strand in der Nähe der Stadt Durrës aufgenommen wurde, sollte somit der Vergangenheit angehören.

Foto: REUTERS Fotograf: ARBEN CELI

In diesem Frühjahr wurde an einem Strand im Norden Sardiniens ein toter Wal mit 22 Kilogramm Müll im Magen entdeckt. Im Inneren des Tieres fanden Mitarbeiter der Organisation Sea Me unter anderem Plastikteller und -besteck, Einkaufssackerl, Wattestäbchen und die Verpackung eines Waschmittels.

Die Meldung über das bedauernswerte verendete Tier machte kurz vor der neuen Badesaison einmal mehr auf eines der größten Umweltprobleme aufmerksam: Vermüllung der Strände und Meere. Alleine im Mittelmeer landet jährlich eine halbe Million Tonnen Plastikmüll, das entspricht etwa 33.800 Plastikflaschen pro Minute, rechnet die Umweltschutzorganisation WWF vor. Mehr als die Hälfte des im Mittelmeerraum produzierten Plastiks landet schon innerhalb eines Jahres wieder im Müll, nur ein Bruchteil wird recycelt oder wiedergenutzt.

Dabei sind es nicht nur die Anrainerstaaten, die den Meeresmüll zu verantworten haben. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2014 ergab, dass die Donau täglich 4,2 Tonnen Plastikmüll ins Schwarze Meer spült. Demnach transportiert die Donau zwischen Wien und Bratislava im Schnitt 317 Plastikpartikel (4,8 Gramm) pro 1.000 Kubikmeter Wasser. Zum Vergleich: In der gleichen Menge Donauwasser finden sich 275 Fischlarven (3,2 Gramm).

Der Müll an den Stränden

Doch der Hauptgrund für die Verschmutzung der Meere und Ozeane bleibt der Müll, der in den Küstenregionen unsachgemäß oder gar nicht entsorgt wird. Die Plastikberge an den Stränden, die Touristen hinterlassen, werden zumindest vor Hotelanlagen regelmäßig beseitigt. Abseits der Touristenhochburgen beobachten aufmerksame Strandbesucher jedoch seit Jahren ein wachsendes Müllaufkommen, darunter vor allem Plastik.

Der Müll an den europäischen Stränden, erfasst von JRC.
Foto: PLASTIKATLAS | Appenzeller/Hecher/Sack CC-BY-4.0

Die Gemeinsame Forschungsstelle (JRC), der wissenschaftliche Dienst der Europäischen Kommission, ermittelt regelmäßig die Zusammensetzung dieser Müllberge. An unterschiedlichen Standorten werden Strandabschnitte penibel untersucht und der Abfall kategorisiert. In den meisten Fällen machen unterschiedliche Kunststoffe mehr als 50 Prozent der gefundenen Abfälle aus.

Bild nicht mehr verfügbar.

Eine Plastikflasche in der Adria vor der kroatischen Insel Mljet.
Foto: REUTERS Fotograf: Antonio Bronic

Das Europäische Meeresbeobachtungs- und Datennetzwerk (Emodnet), das unterschiedlichste Daten über die europäischen Meeresbecken sammelt, stellt auch eine interaktive Karte zur Verfügung, die die Zusammensetzung des Mülls an einzelnen europäischen Stränden offenlegt.

Auf der kroatischen Insel Mljet wurde zum Beispiel vor allem Kunststoffmüll registriert, über 90 Prozent des Abfalls fallen in diese Kategorie. Auf dem Strand von Cavallino, in unmittelbarer Nähe von Jesolo, wurden unter den Abfällen rund 80 Prozent Plastik und 13 Prozent Glas gefunden. Über die Mengen des registrierten Mülls informiert die interaktive Karte leider nicht. (red, 2.8.2019)