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Waldbrand am Ufer des Jenissej (Archivbild).

Foto: REUTERS/Ilya Naymushin/

Satellitenbilder zeigen Schwebeteilchenbelastung (rechts) und Brandherde.

Foto: NASA/GSFC

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Dicke Luft in Tschita, Sibirien.

Foto: AP/Yevgeny Yepachintsev

Geteiltes Leid ist halbes Leid: Sowohl in Kanada als auch in Alaska und Sibirien brennen riesige Waldflächen. Besonders schwer ist die Lage in Russland. 2,8 Millionen Hektar Wald, eine Fläche fast so groß wie Nieder- und Oberösterreich zusammen, sind abgebrannt. Präsident Wladimir Putin hat zuletzt das Verteidigungsministerium mobilisiert, sich an der Feuerbekämpfung zu beteiligen. Nun hat ein Anruf aus dem Weißen Haus im Kreml zumindest einen Funken Hoffnung glimmen lassen.

Zwar nicht auf das Ende des Infernos in Sibirien, aber immerhin auf das Ende der diplomatischen Eiszeit. Donald Trump soll Putin in dem Telefonat Hilfe bei der Bekämpfung der Waldbrände angeboten haben. Putin habe sich für das Angebot bedankt und erklärt, Russland werde bei Bedarf darauf zurückkommen, teilte der Kreml-Pressedienst mit.

Signal oder Fehlalarm?

"Russlands Präsident bewertete den Schritt vonseiten des US-Präsidenten als Pfand dafür, dass es gelingt, die Beziehungen beider Länder in Zukunft wieder vollständig herzustellen", heißt es in der Pressemitteilung. Der Optimismus wurde von anderen russischen Politikern aufgenommen: Der Chef des Auswärtigen Ausschusses in der Duma, Leonid Sluzker, meinte, Trumps Angebot bei der Waldbrandhilfe sei ein Beleg, dass Ankündigungen, die Beziehungen zu Russland verbessern zu wollen, "kein Bluff" gewesen seien. "Die großzügige Geste erhöht die Chancen auf eine Normalisierung der Beziehungen", sagte der auf westlichen Sanktionslisten stehende Politiker.

Die Basis für den russischen Optimismus ist aber reichlich unklar. Von US-Seite wird der Inhalt des Telefonats nämlich zurückhaltender wiedergegeben. Aus dem Weißen Haus heißt es nur, Trump habe sich besorgt über die Waldbrände geäußert. Ansonsten soll es beim Gespräch um die Handelsbeziehungen gegangen sein.

Großmanöver in der Ostsee

In jedem Fall müsste Russland ein Hilfsangebot Trumps sehr genau prüfen. Der US-Präsident ist nämlich in der Vergangenheit bei der Waldbrandbekämpfung mit einem sehr originellen Ansatz aufgefallen. Als im vergangenen Herbst Kalifornien in Flammen stand, riet Trump zu einem angeblichen alten finnischen Rezept bei der Feuerbekämpfung: Man solle den Waldboden rechen.

An einem anderen Schauplatz setzte Moskau derweil nicht auf Deeskalation. In der Ostsee startete die Marine am Donnerstag unangekündigt ein Manöver mit rund 70 Schiffen und 10.000 Mann. (André Ballin aus Moskau, 1.8.2019)