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Waldbrand am Ufer des Jenissej (Archivbild).

Foto: Reuters/Ilya Naymushin

Auf dem Flughafen Krasnojarsk wird ein Iljuschin-76-Löschflugzeug betankt.

Foto: imago/ITAR-TASS/Donat Sorokin

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Ein Satellitenbild vom 1. August zeigt Waldbrände in der Region Irkutsk.

Foto: AP/Roscosmos Space Agency

Moskau – Die Waldbrände in Sibirien breiten sich immer weiter aus und zwingen nun auch russische Ölfirmen zu Produktionsunterbrechungen. Brancheninsidern zufolge mussten die Konzerne bereits Mitarbeiter evakuieren und Bohrungen aussetzen. An mehreren Standorten seien die Bohrungen in der vergangenen Woche über mehrere Tage komplett gestoppt worden.

Rauch habe Hubschrauber behindert, die Mitarbeiter befördert hätten, sagte ein Insider bei einem Öl-Dienstleister in Kuyumba, eine Lagerstätte im Osten Sibiriens: "Manchmal beträgt die Sichtweite rund 20 Meter, und es ist unmöglich zu atmen und zu arbeiten. Wir mussten alle Aktivitäten in der vergangenen Woche über einige Tage einstellen." Die Waldbrände haben sich auf eine Fläche von etwa 3,1 Millionen Hektar – etwa die Größe Belgiens – ausgedehnt.

23.000 Hektar gelöscht

Im Kampf gegen die Waldbrände werden die Einsatzkräfte vom russischen Militär unterstützt. Das Verteidigungsministerium in Moskau rechnete damit, dass an diesem Freitag in Krasnojarsk weitere Löschhubschrauber eintreffen. In der Region löschte das Militär am Donnerstag eigenen Angaben zufolge Feuer auf einer Fläche von 23.000 Hektar.

Die Behörden beteuerten zunächst, dass keine Dörfer und Städte in unmittelbarer Gefahr seien. Die Menschen bekommen die Auswirkungen dennoch zu spüren: Über hunderten Ortschaften und einigen Städten liegt gesundheitsschädlicher Rauch.

Gesundheitliche Beschwerden

Nach Berichten lokaler Medien klagen die Menschen nun verstärkt über Atembeschwerden, Kopfschmerzen und Übelkeit. Die Umweltschützer von Greenpeace in Russland forderten die Behörden dazu auf, die Betroffenen über die Gefahren des Smogs aufzuklären.

Löschflugzeuge im Einsatz.
Press TV

Das Gesundheitsministerium in Moskau riet den Bewohnern betroffener Gebiete, den Aufenthalt im Freien auf ein Minimum zu reduzieren. Bei Rauchgeruch in der Wohnung sollten Schutzmasken getragen sowie Fenster und Türen mit feuchten Tüchern abgedichtet werden.

Kein Regen in Sicht

Sibirien hat im Sommer immer wieder mit Wald- und Steppenbränden zu kämpfen. Sie fallen diesmal heftiger aus als in den Vorjahren. Die Lage ist zum einen wegen großer Trockenheit und Hitze so dramatisch. Zum anderen zünden Russen traditionell im Sommer zu Tausenden trotz Warnschildern wegen der Waldbrandgefahr Lagerfeuer an, die dann außer Kontrolle geraten. Es gibt Ermittlungen wegen Brandstiftung.

Mit ergiebigem Regen ist in Sibirien vorerst nicht zu rechnen. Nach Prognosen der Behörden wird es in den nächsten Tagen keine größeren Mengen Niederschlag über den brennenden Wäldern geben.

Trump bot Hilfe an

Zuletzt soll US-Präsident Donald Trump Hilfe bei der Bekämpfung der Waldbrände angeboten haben. Wladimir Putin habe sich für das Angebot bedankt und erklärt, Russland werde bei Bedarf darauf zurückkommen, teilte der Kreml-Pressedienst mit. "Russlands Präsident bewertete den Schritt vonseiten des US-Präsidenten als Pfand dafür, dass es gelinge, die Beziehungen beider Länder in Zukunft wieder vollständig herzustellen", heißt es. (red, APA, Reuters, 2.8.2019)