Eines der Bilder, die der Betreiber des Craftbeershops ins Netz stellte.

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Eine gewisse Ironie ist nicht zu verkennen: Jener Betreiber eines Craftbeerstores, der sich gegen die Grünen-Politikerin Sigi Maurer gerichtlich zur Wehr setzte, weil sie seinen Namen veröffentlicht hatte, will nun online nach mutmaßlichen Kriminellen fahnden. Mit Fotos einer Überwachungskamera rief er ein Kopfgeld in Höhe von 100 Euro aus, wenn ihm jemand verrate, wer die angeblichen Täter seien.

Aufgenommener Mann will klagen

Nun hat sich eine der aufgenommenen Personen anonym beim STANDARD gemeldet. Der Mann wolle sich rechtlich gegen den Shopbetreiber wehren. Er werde eine Anzeige wegen Verleumdung einbringen, ihn klagen und sich bei der Datenschutzbehörde beschweren.

Zu dem konkreten Vorfall gibt er im Gespräch an, sich nicht genau an den Tag erinnern zu können. "Ich hatte keinen Vorsatz irgendeiner Sachbeschädigung", heißt es. Das habe aber auch nichts damit zu tun, dass er gefilmt wurde. Der Craftbeershop-Betreiber wirft den dargestellten Personen Vandalismus und Diebstahl vor.

Rechtlich problematisch

Nach Ansicht von Rechtsexperten könnte das Handeln des Geschäftsbesitzers gleich auf mehreren Ebenen rechtswidrig sein. So ist offen, ob die Videokamera überhaupt legal in Betrieb ist. Dazu kommt, dass die Veröffentlichung eines Fotos zu einer privaten Fahndung gegen die Datenschutzgrundverordnung verstoße. Ebenso gibt es potenzielle Verstöße gegen Persönlichkeitsrechte und das Mediengesetz. Die Datenschutzsbehörde hat jedenfalls bereits angekündigt, den Fall intern zu prüfen.

Der auf den Bildern dargestellte Mann erzählt unterdessen, er habe seine Freundin in das Geschäft geschickt, um sich vor dem Betreiber zu identifizieren. Sie gab demnach seinen Namen und seine Adresse bekannt. Damit habe er den Betreiber um 100 Euro erleichtert.

Der Betreiber ruft mittlerweile zu den "Gay Days" auf. Zuvor gab es einen Rabatt für "bekennende Lesben", nun würden Schwule einen Rabatt in Höhe von zehn Prozent erhalten. (muz, 2.8.2019)