Mats Hummels trägt wieder Gelb.

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Dortmund – Beim ersten Gipfeltreffen der Saison zwischen den deutschen Topklubs Borussia Dortmund und FC Bayern am Samstag geht es zwei Wochen vor dem Bundesliga-Auftakt gleich um einen Titel, vor allem aber um ein Ausrufezeichen in Richtung Konkurrenz. Auf dem Spiel steht der eigentlich zweitrangige Supercup, der aber aufgrund der Konstellation an Bedeutung gewinnt.

Vorzeichen

"Das Interesse ist größer denn je. Alle sprechen mich drauf an", sagte Dortmund-Boss Hans-Joachim Watzke vor dem Heimspiel und versprach: "Beide werden versuchen, ein erstes Statement zu setzen." Sechs Jahre war der FC Bayern mehr oder weniger konkurrenzlos zum Meistertitel marschiert. Nachdem der BVB das Titelrennen in der Vorsaison bis zur letzten Runde offenhielt und die Meisterschaft nun als Ziel ausgegeben hat, ist das Duell der beiden wieder ein Schlager auf Augenhöhe.

"Wir wollen unseren Fans zeigen, dass wir von Beginn an da sind und dass wir Großes vorhaben", sagte BVB-Kapitän Marco Reus. Bayern-Linksverteidiger David Alaba meinte: "Wir fahren da hin, um zu gewinnen. Das kann schon ein Zeichen sein."

Andere Wertigkeit

Ein Sieg des BVB könnte die Euphorie nach der guten Vorsaison, den Transfers von Julian Brandt, Mats Hummels, Thorgan Hazard und Nico Schulz sowie der guten Vorbereitung weiter schüren und die Münchner verunsichern. Umgekehrt könnte ein Sieg der Bayern die endlosen Wechsel-Diskussionen um Leroy Sane sowie den öffentlichen Rüffel der Bosse an Trainer Niko Kovac wegen dessen Aussagen zum Thema zumindest überlagern und die Kräfteverhältnisse erst einmal geraderücken. Es geht also um mehr als das Image angesichts der Live-Übertragung in mehr als 200 Fifa-Mitgliedsländern.

Das alles gibt dem Spiel, dessen Wert für viele wegen des Termins vor dem Saisonstart zweifelhaft ist, eine gehörige Brisanz, wie Watzke betonte: "Durch den engen Zieleinlauf der beiden Teams in der vergangenen Saison hat das Spiel natürlich für viele deutsche Fußball-Fans wieder eine andere Wertigkeit." In der Vergangenheit sei das Stadion nach ein, zwei Wochen ausverkauft gewesen. "Diesmal waren es ein paar Stunden. Die Leute fiebern darauf hin. Und bei allem, was ich aus München höre, wird es auch dort ernst genommen."

Hummels-Rückkehr

Bayern-Trainer Kovac bestätigte das bedingt. "Ich persönlich denke, es ist ein schöner Pokal, ein wichtiger Pokal", sagte der Kroate: "Die Stimmung wird aber nicht zu positiv oder zu negativ ausfallen." Was ihn stört: "Wenn wir gewinnen, redet keiner drüber. Wenn wir verlieren, ist es ein Thema."

Brisanz wird es schon vor dem Anpfiff geben. Denn der frühere Weltmeister Hummels wird erstmals seit seiner Rückkehr wieder vor 80.000 Zuschauern im Dortmunder Stadion für den BVB auflaufen. Dann wird sich zeigen, ob die BVB-Fans dem Innenverteidiger den Wechsel im Jahr 2016 nach München verziehen haben. (APA, 2.8.2019)