Der Betriebsrat von Laudamotion fühlt sich von Geschäftsführung erstmals in eine defensive Rolle versetzt. Mitarbeiterversammlungen seien in Planung.

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Wien – Die aufgeheizte Stimmung im Arbeitskonflikt bei Laudamotion hat sich nach einer Sitzung der Geschäftsleitung mit dem Betriebsrat am Freitag nicht abgekühlt. Der Betriebsrat ist erbost, weil Eigentümer Ryanair einen neuen Dienstplan einführen will, der in etlichen Punkten dem Kollektivvertrag widersprechen würde. Die Belegschaftsvertreter wollen darüber an diesem Wochenende mit der Gewerkschaft Vida beraten, um die Auswirkungen eines solchen Dienstplans und seine Rechtswirksamkeit zu prüfen.

Ryanair will in Österreich fixe Dienstpläne einführen, so wie es sie außerhalb Österreichs in Deutschland und Palma bereits gibt. Grundsätzlich könne man sich eine Änderung der bisher flexiblen Dienstpläne in diese Richtung schon vorstellen, heißt es in der Belegschaft – aber das Management knüpfe weitere Bedingungen daran, auf die die Mitarbeiter keinen Einfluss hätten, wird kritisiert. Dabei geht es um die von Ryanair geforderten Effizienz- und Produktivitätssteigerungen.

Mitarbeiterversammlungen

Man sei von der Geschäftsleitung "erstmals in eine defensive Rolle versetzt" worden, hat der Betriebsrat am Freitag an die Belegschaft geschrieben. Für kommenden Montag ist wieder eine Gesprächsrunde mit der Geschäftsführung geplant, in den Tagen darauf sollen Mitarbeiterversammlungen abgehalten werden. Den Flugbetrieb wolle man damit nicht stören, heißt es.

Ryanair hielt in einem Mitarbeiterschreiben fest, dass die neuen Regelungen eine Erleichterung darstellen und die Mitarbeiter über mehr Freizeit verfügen würden. Zudem steige die Vorhersehbarkeit der Einsätze und freien Tage, schreibt Ryanair-Vorstand Choorah Singh.

Kündigungen angedroht

Laudamotion fliegt hohe Verluste ein, weshalb sich die Geschäftsleitung diese Woche schriftlich an die Mitarbeiter gewandt hat. Wenn Ineffizienzen nicht beseitigt würden, will Ryanair selbst Flüge von und nach Schwechat betreiben, hieß es. Zudem wurde ein Ultimatum bis 14. August für eine Einigung zwischen Belegschaftsvertretung und Management gestellt.

Diese Ankündigung hat die Geschäftsführung am Freitag in ihrer Besprechung mit dem Betriebsrat noch näher ausgeführt: Man werde 15 Kapitäne und zwölf Kopiloten kündigen. Zudem würde man die Expansion der Billigfluglinie nicht über die Laudamotion vorantreiben, sondern über Ryanair in Polen – und mit Leiharbeitern. (Renate Graber, 2.8.2019)