Jaak Madison kann dem Faschismus einiges abgewinnen.

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Jaak Madison, Europaabgeordneter der rechtsextremen estnischen Partei EKRE (Estnische Konservative Volkspartei), sieht sich angesichts eines Postings auf seiner Facebook-Seite heftiger Kritik ausgesetzt. Der 28-Jährige postete einen Artikel über den Eritreer, der in Frankfurt ein Kind vor einen einfahrenden Zug gestoßen hatte, und schrieb dazu: "An einem Tag stößt ein Eritreer kleine Buben vor einen Zug, am nächsten Tag schneidet ein Syrer mit einem Schwert einen Kasachen in Stücke. Lasst uns tolerant und offen sein, richtig? Die endgültige Lösung ist erforderlich" – den letzten Satz schrieb er auf Deutsch.

Als die "endgültige Lösung der Judenfrage" bezeichneten die Nazis den Mord an Millionen von ihnen als Juden definierten Personen, der Ausdruck steht wörtlich in einer "Denkschrift" an die Dienststellen des Reichssicherheitshauptamts vom 21. Jänner 1941.

Madison legt nach

Nachdem seine Aussage in estnischen Medien verbreitet wurde und sein EU- Abgeordnetenkollege Enn Eesmaa (Zentrumspartei) Madison kritisierte, legte dieser an Freitag nach: er bezeichnete seine Gegner als "linksextrem" und "nicht besonders intelligent". Er wolle keine Konzentrationslager und keinen Holocaust, sondern lediglich eine definitive Lösung für die "Migrationskrise, die Europa, seine Geschichte und Kultur" zerstöre.

Madison hatte vor der estnischen Parlamentswahl im März 2015 erklärt, seiner Ansicht nach sei der "Faschismus eine Ideologie, die viele positive und notwendige Elemente enthält, wie der Nationalstaat erhalten werden" könne. Seine EKRE-Partei erreichte bei der Wahl im März 19 Abgeordnetensitze und bildet mit der populistischen Zentrumspartei und der konservativen Isamaa Estlands aktuelle Regierung. Premierminister Jüri Ratas (Zentrumspartei) und die EKRE-Parteiführung (Mart und Martin Helme, Vater und Sohn) haben sich bisher nicht zu Madisons Aussagen geäußert. (red, 2.8.2019)