Nach Hinweisen auf Anschlagspläne verlassen tausende Touristen fluchtartig Kaschmir.

Foto: APA/Mukhtar Khan

Srinagar – Pakistan hat US-Präsident Donald Trump um Vermittlung in dem sich zuspitzenden Konflikt mit Indien um die Region Kaschmir gebeten. "Präsident Trump bot an, in Kaschmir zu vermitteln. Dies ist der Zeitpunkt, dies zu tun", twitterte Ministerpräsident Imran Khan, der im Juli zu Gast im Weißen Haus war, am Sonntag.

Die Situation habe sich verschlechtert, was auf "neue aggressive Aktionen der indischen Besatzungstruppen" zurückzuführen sei. "Das hat das Potenzial, sich zu einer regionale Krise hochzuschaukeln." Seine Regierung warf dem verfeindeten Nachbarn vor, am Samstag an der Waffenstillstandsgrenze in Kaschmir international geächtete Streu-Munition eingesetzt zu haben. Dabei sollen zwei Zivilisten getötet und elf weitere Menschen verletzt worden sein. Indien wies die Vorwürfe zurück.

Touristen verlassen Region

Nach einer Terrorwarnung der örtlichen Regierung für den indischen Teil von Kaschmir haben tausende Touristen das Gebiet fluchtartig verlassen. Zahlreiche Menschen versuchten am Samstag Plätze in Flugzeugen oder Bussen zu ergattern, um aus Kaschmir auszureisen. Unterdessen trafen tausende Soldaten zur Verstärkung des Militäraufgebots im indischen Teil Kaschmirs ein.

Die Regierung des Bundesstaates Jammu und Kaschmir hatte am Freitagabend Urlauber und Pilger aufgerufen, Kaschmir "umgehend" zu verlassen. Es gebe neue Geheimdiensthinweise auf "Terrorgefahren" für eine größere hinduistische Pilgerversammlung in der Region, hieß es zu Begründung. In einer weiteren Mitteilung wurde auch Hunderten Studenten aus anderen indischen Bundesstaaten zur Ausreise geraten.

Mehrere Pilgerveranstaltungen wurden abgesagt. Deutschland und Großbritannien haben Reisewarnungen für Jammu und Kaschmir ausgegeben.

Panisch zum Flughafen

Auf den Flughafen von Srinagar strömten am Samstag scharenweise Besucher von Kaschmir, darunter Ausländer, die nun schnell ausreisen wollten. Viele von ihnen konnten allerdings kein gültiges Flugticket vorweisen.

"Passagiere, die eigentlich erst in den kommenden Tagen abreisen sollten, sind in Panik zum Flughafen gekommen", sagte der Manager einer Fluggesellschaft, die Flüge von Srinagar in die indische Hauptstadt Neu Delhi anbietet. "Es ist chaotisch und nicht viele werden Sitze ergattern, wenn es keine zusätzlichen Flüge gibt." Auch vor Tankstellen, Supermärkten und Bankomaten in Kaschmir bildeten sich lange Schlangen.

Spannungen zugenommen

Die Region Kaschmir ist seit einem Krieg 1947 zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan geteilt, wird aber bis heute von beiden Staaten zur Gänze beansprucht. Zuletzt hatten die Spannungen in der Region wieder zugenommen.

Die indische Regierung hat in den vergangenen Tagen mehr als 25.000 weitere Soldaten in die Unruheprovinz entsandt, heißt es vom ARD. In der vergangenen Woche waren bereits 10.000 zusätzliche Soldaten dort stationiert. (red, APA, 4.8.2019)