Die "Ocean Viking" ist zu ihrer ersten Rettungsmission im Mittelmeer ausgelaufen.

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Marseille – Mit der Ocean Viking nehmen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée ihre Rettungsaktionen im Mittelmeer wieder auf. Das Schiff sei am Sonntag von Marseille ins zentrale Mittelmeer aufgebrochen, sagte eine Sprecherin von SOS Méditerranée.

Das Schiff unter norwegischer Flagge müsste demnach bis Ende der Woche in der internationalen Rettungszone vor der libyschen Küste ankommen. Die Ocean Viking ist ein Hochsee-Versorgungsschiff mit einer Klinik an Bord. Es kann rund 200 Menschen aufnehmen und ist somit das größte der Seenotretter im Mittelmeer. Es könnte also für neue politische Spannungen sorgen.

Blockade von Seenotrettern

Das seit 2016 von den beiden Hilfsorganisationen gemeinsam betriebene Rettungsschiff Aquarius musste 2018 seinen Einsatz nach massivem Druck aus Italien einstellen. Für viele galt das Schiff als Symbol der Solidarität, für andere als Feindbild.

Das zentrale Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten für Menschen, die nach Europa kommen wollen. Zahlreiche Länder verweigern mittlerweile Schiffen mit Migranten und Flüchtlingen an Bord das Anlegen in ihren Häfen.

Für die Geretteten auf dem Rettungsschiff Alan Kurdi der deutschen Hilfsorganisation Sea-Eye fand sich am vergangenen Wochenende verhältnismäßig schnell eine Lösung. Die 40 Migranten durften nach vier Tagen Blockade an Land. Malta habe sich nach Bitten der deutschen Regierung bereiterklärt, die Menschen vorübergehend aufzunehmen, erklärte Regierungschef Joseph Muscat am Samstag. Jedoch werden alle Migranten auf andere EU-Staaten verteilt, keiner solle in Malta bleiben.

Rettungsmission muss weitergehen

Auch die Alan Kurdi ist bereits auf dem Rückweg ins Einsatzgebiet vor Libyen. "Wir sehen es als unsere humanitäre Pflicht an, in diese Such- und Rettungszone (…) zurückzukehren", sagte Sprecher Gorden Isler der Deutschen Presseagentur am Sonntag. "Die Menschen, die nachts auf Gummiboote gesetzt werden, können nicht warten, bis die Politiker aus ihren Sommerferien kommen und dann endlich Lösungen finden." (red, APA, 5.8.2019)