Gummimaske, BH, Skinny-Jeans: Drogenhändler versucht verkleidet aus dem Gefängnis auszubrechen.

Rio de Janeiro – Mit einer Silikonmaske übers Gesicht gestülpt und einer langen dunkelhaarigen Perücke auf dem Kopf spazierte ein brasilianischer Insasse am Wochenende aus seiner Gefängniszelle heraus. In eine enge Jeans, einen BH und ein rosa T-Shirt mit Donuts-Aufdruck gezwängt, versuchte er, sich für seine jugendliche Tochter auszugeben, die ihn zuvor hinter Gittern besucht hatte, und sich an den Wächtern vorbeizuschmuggeln.

Beinahe wäre Clauvino da Silva, auch bekannt als "Shorty", der Ausbruch gelungen. Seine Nervosität habe ihn verraten, sagten Gefängnisbeamte des Gericinó-Gefängnisses im Westen Rio de Janeiros, die ihn sogleich wieder festnahmen.

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In dieser Montur wollte der Bandenführer die Gefängniswärter täuschen.
Foto: AP

Seine 19-jährige Tochter wollte er offenbar in der Zelle zurücklassen. Die Polizei untersucht jetzt ihre mögliche Rolle als Komplizin bei dem gescheiterten Fluchtversuch. Der Häftling, seine Tochter und sieben weitere Personen wurden von der Polizei verhört. Unter den Verdächtigen war auch eine Schwangere, die die Gummimaske möglicherweise in die Haftanstalt geschmuggelt hatte. Schwangere werden bei Gefängnisbesuchen nicht durchsucht. Da Silva wurde im Anschluss in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegt, teilten Beamte mit.

Rios Staatssekretär für Gefängnisverwaltung veröffentlichte Fotos, die da Silva in der Montur zeigen. Er veröffentlichte auch ein Video, in dem da Silva zu sehen ist, wie er die Maske und einige Kleidungsstücke abnimmt und seinen vollen Namen nennt.

Drogengang

Behörden zufolge ist Silva Führungsmitglied des "Roten Kommandos", einer der mächtigsten kriminellen Gruppen in Brasilien, die den Handel mit Drogen in einem großen Teil von Rio de Janeiro kontrolliert. Clauvino da Silva sitzt wegen Drogenhandels eine Freiheitsstrafe von 73 Jahren und zehn Monaten ab. 2013 war er bereits einmal mit dutzenden anderen aus dem Gefängnis ausgebrochen. (red, APA, 5.8.2019)