Das Gaspedal ist rechts, links daneben der Regler für die Verzögerung, und das Lenkrad ist mittig vor dem Passagier angebracht, der auch zum Betätigen der Fußschalter gedacht ist. Oder sagen wir es banaler: Die Grundbedienung dieses Fahrzeugs ist ganz einfach, weil sie herkömmlich ist. Und damit hat es sich mit dem Herkömmlichen auch schon wieder. Alles andere ist anders.

Foto: Guido Gluschitsch
Grafik: der Standard

Das sieht man schon auf den ersten Blick. Für unsereinen wirkt das Design nicht unbedingt gefällig, sondern martialisch. Der wilde Grill, der sich nicht entscheiden kann, ob er uns optisch aufspießen oder aufsaugen will, daneben die Scheinwerfer, die wie Schießscharten für letale Laserblitze daherkommen. Hinten das Leuchtband, das sich über das ganze Heck zieht und bei dem man nicht weiß, ob es nicht Infrarotstrahlen zu bündeln vermag, um Drängler kurzerhand zu zerschmelzen.

Extravaganzen

Innen gehen die Designeskapaden weiter. Hinter dem Lenkrad, quasi auf fünf vor eins, wachsen stolz zwei Stipfl aus den Armaturen. Doch obwohl die optisch so prominent platziert sind, sind sie gar nicht so einfach zu bedienen, weil man eben hinter das Lenkrad greifen muss. Vielleicht ist das aber Absicht. Denn die Schalter sollte man wirklich nicht angreifen. Mit dem Linken schaltet man die Fahrstabilisierung aus – das braucht man in dem Auto vermutlich nie -, mit dem rechten wechselt man zwischen den Fahrmodi. Das kann man sich sparen. Auch im Sport-Modus wird aus dem UX kein Lamborexus. Die 184 PS, die Benziner und E-Motor gemeinsam stemmen, hin oder her.

Der Innenraum ist nicht nur hochwertig, sondern auch ein wenig bedienungsunfreundlich.
Foto: Guido Gluschitsch

Doch bleiben wir noch kurz im Inneren des Wagens. Mehr als 30 Knöpfe zählen wir auf die Gachn im Innenraum. Und da sind die 13 Tasten am Lenkrad noch gar nicht mit dabei. Und da wiederum ist die Abdeckung des Airbags, mit der man – huch, noch was Herkömmliches – die Hupe bedient, auch noch nicht dabei.

Touchpad statt Drück-und-Drehrad

Das Schlimmste, und nein, wir übertreiben da ausnahmsweise nicht, ist das Touchpad in der Mittelkonsole, mit dem man den Mauszeiger im Mäusekino bewegen soll – etwa um Radiosender einzustellen. Die Navi-Bedienung kann man sich während der Fahrt gleich aufselchen. Denn auch wenn man einen Hybrid wie den UX vornehmlich spazieren trägt, mit dem Finger auf dem Touchpad und mit den Augen auf dem Display endet die Fahrt eher im Graben, als dass die Strudlhofstiege ins Navi gefunden hätte. Das wäre einmal ein Geschicklichkeitsspiel für Kinder – wer flucht oder würgt, bevor das Ziel eingegeben ist, hat verloren.

Das Heck des UX wirkt recht martialisch.
Foto: Guido Gluschitsch

An wen richtet sich Lexus also mit dem Auto, das so ganz anders ist als seine Konkurrenten. Wir nehmen an, Städter, die umweltbewusst sind und ein wenig exzentrisch, liegen im Fokus. Das merkt man nicht nur an Design, Bedienung und Abstimmung. Als Vollhybrid wie der Prius braucht der UX auch keine Steckdose, die es am Gehsteig eh nicht gibt, zum Laden. In der Stadt begnügt sich der UX gern einmal mit weniger als fünf Liter. Auch wenn man mit Stadtautobahntempo umhergondelt, muss man ihm Genügsamkeit attestieren.

Das große Maul des kleinsten Lexus-SUV versucht ordentlich Eindruck zu schinden.
Foto: Guido Gluschitsch

Zum Stangeln ist er aber nicht gemacht. Da beginnt er dann zu saufen, zu lärmen und zu wanken. Was er auch nicht kann, das ist: viel Gepäck mitführen. Nur 320 Liter (beim Allradler gar nur 283) finden hinter der Sitzbank unter der Abdeckung Platz. Das sind 57 Liter weniger als beim im Vergleich dazu recht herkömmlichen Toyota C-HR, mit dem sich der UX die Plattform teilt. (Guido Gluschitsch, 19.8.2019)