Das ist mittlerweile der dritte Plug-in-Hybridantrieb in der BMW 3er Reihe. Zuerst ein Sechszylinder mit elektrischer Unterstützung, dann ein Vierzylinder. Dabei ist man nun geblieben. Plug-in-Hybride wurden ja dazu geschaffen, den CO2-Ausstoß deutlich zu verringern, also Sprit zu sparen. Es wäre nicht BMW, wenn sich dabei nicht auch ein hübscher Nebeneffekt ergäbe, nämlich all das, was man als gesteigerte Fahrdynamik subsumieren kann.

Den Plug-in-Hybrid-3er kann man als Hochleistungslimousine mit Weltrettungspotenzial bezeichnen. Elektrisch wird bei 140 km/h abgeriegelt, bei dem Tempo sind aber die 66 km Reichweite illusorisch.
Foto: BMW
Grafik: der Standard

Doch bleiben wir vorerst bei der Vernunft: Die Batterie weist einen deutlich höheren Energieinhalt auf, nämlich nunmehr zwölf kWh gegenüber 7,6 kWh im Vorgängermodell. Damit schafft man nun theoretische Reichweiten zwischen 59 und 66 Kilometer. Das lässt immerhin auf mehr als 40 Kilometer rein elektrische Reichweite im Alltag hoffen.

Da BMWs aber nicht unbedingt und ausschließlich zur Verbesserung der Welt gekauft werden, seien auch folgende Aspekte zitiert: "Der erstmals in einem BMW integrierte serienmäßige XtraBoost erhöht die Systemleistung des Plug-in-Hybrid-Antriebs auf bis zu 215 kW/292 PS." Die Verbesserungen und der sogenannte Mehrwert gehen also unverändert mit einer sportlichen Komponente einher. Im Detail: "Der XtraBoost lässt sich mit der Aktivierung des Modus Sport über die Fahrerlebnisschalter-Taste schnell abrufen (Anmerkung: Man beachte das kunstvoll gekräuselte Wort Fahrerlebnisschalter-Taste). Durch den XtraBoost wird die von beiden Motoren gemeinsam mobilisierte Leistung von 185 kW/252 PS für bis zu zehn Sekunden um zusätzliche 30 kW/40 PS gesteigert."

Auch die im reinen Elektromodus erreichbare Spitzengeschwindigkeit wurde von 110 auf 140 km/h erhöht. Der zusätzliche Elektroantrieb fordert allerdings auch seinen Tribut, beispielsweise in Form von dem Platz, den die Batterie beansprucht. 375 Liter Kofferraum sind nicht gerade üppig für eine ausgewachsene Limousine mit 4,70 Meter Länge. Immerhin liegt die Batterie tief genug, dass man die Rücksitzlehnen umklappen kann. Das Pferd bleibt auch zu Hause – ein leichter Anhänger mit 750 kg ist das Maximum an Anhängelast. Immerhin kann man so die E-Bikes auf der Anhängerkupplung montieren.

Höhere Vernunft

Abgesehen von den performanten Eigenschaften wurden die Möglichkeiten der Elektronik auch im Sinne höherer Vernunft genutzt. Ist das Navigationssystem aktiviert und ein Ziel eingegeben, optimiert das System selbstständig das Zusammenspiel zwischen Benzin- und Elektroantrieb. Es besteht also nicht nur die Möglichkeit, an die 50 Kilometer rein elektrisch zu fahren, sondern auch auf der Langstrecke die elektrischen Komponenten sinnstiftend zu nutzen.

Ang'steckt is: Das Lademodul sitzt an der Flanke links vorn.
Foto: BMW

Auch für Fahrverbotszonen für Verbrenner-Autos baut man bereits vor, und zwar mit dem System, das man "eDrive Zones" nennt. Ist aber noch nicht ganz fertig, kommt erst im nächsten Jahr, da auch die infrastrukturellen Maßnahmen dafür noch nicht gesetzt sind.

Hier können Umweltzonen mithilfe der Geo-Fencing-Technologie automatisch erkannt werden. Wenn das Navi entsprechend aktiviert ist, achtet das Auto selbstständig darauf, dass die Batterie vollgeladen ist und wechselt bei Einfahrt in die Umweltzone automatisch in den Elektromodus. So möchte man erreichen, dass auch die Plug-in-Hybride von BMW in Umweltzonen wie reine Elektroautos behandelt werden. (Rudolf Skarics, 18.8.2019)